<< zurück | Home | JWD-Nachrichten | Teilen |

16.09.2011 21:30
Wer die Rezession will, muss FDP wählen
Wer die Pleite Griechenlands heraufbeschwört, übersieht: Sie hätte eine gigantische Wohlstandsvernichtung zur Folge – auch in Deutschland. Die Nachwelt steht immer fassungslos vor den großen Katastrophen der Menschheitsgeschichte. Wie konnte es passieren, dass die Weltwirtschaft in den dreißiger Jahren in die offensichtlich entstehende Depression rutschte? Warum hat niemand etwas dagegen unternommen? Warum hat keiner gewarnt? Im Nachhinein ist kaum zu begreifen, wie es so weit kommen konnte.  [Quelle: Zeit  JWD

An der Euro-Krise lässt sich die Genese einer Katastrophe in Echtzeit studieren. Die gemeinsame Währung steht kurz vor dem Zusammenbruch. Naiv wäre der Glaube, dass dies keine Auswirkungen auf den politischen Zusammenhalt des Kontinents habe. Erst fällt der Euro, dann kollabiert die Wirtschaft und irgendwann werden die Europäer wieder aufeinander losgehen – dieses Szenario steht uns möglicherweise bevor. [...]

Natürlich wurde und wird bei der Euro-Rettung gegen ordnungspolitische Prinzipien verstoßen. Aber es ist wohlfeil, das anzuprangern und die eigenen Lösungsvorschläge im Ungefähren zu belassen, wie es Philipp Rösler, Hans-Werner Sinn und Frank Schäffler tun. Wirtschaftspolitische Entscheidungen sind immer relativ: Es geht um die Wahl des geringsten Übels. Die Verelendung Europas jedenfalls ist ein hoher Preis für die Durchsetzung der reinen marktwirtschaftlichen Lehre...


Zum Artikel bei nds.de


Anmerkung des NDS-Lesers S.P.: Mark Schieritz greift hier viel zu kurz, weil er seine Warnung auf die FDP beschränkt. Dabei hätte es die Union redlich verdient, ebenfalls darin eingeschlossen zu werden. Das belegt nicht nur das Verhalten des Populistenstadls CSU, über den ich hier keine weiteren Worte verlieren will. Das belegt vor allem auch das „Lösungskonzept“ unseres Finanzministers, dem zur Euro-Krise nicht mehr einfällt, als den betroffenen Staaten in der Krise nach Art des Heinrich Brüning „Sparen, Sparen, Sparen“ zu empfehlen – ganz so, als seien nie konzeptionelle Konsequenzen aus der Weltwirtschaftskrise gezogen worden. Und von der Frau Bundeskanzlerin ist ergänzend zu vernehmen, dass sie Eurobonds ablehnt – die Spekulation gegen einzelne Eurostaaten darf also weitergehen. Mit dieser Haltung wird Deutschland die Krise im Euroraum verschärfen und am Ende auch selbst davon eingeholt werden. Das Problem sind also nicht nur die populistischen Entgleisungen der FDP, das Problem sind auch die Unions-“Konzepte“ zur Überwindung der Krise. Darüber hinaus agiert aber auch die Bundeskanzlerin populistisch – sie tut das nur geschickter, eben indem sie bestimmte Konzepte demonstrativ ablehnt, wie etwa die Eurobonds. Dass hier Populismus am Werk ist, erkennt man daran, dass sie seinerzeit kein Problem damit hatte, 480 Mrd. Euro, also eine viel höhere Summe, als sie derzeit in Rede steht, binnen einer Woche für die Stabilisierung der deutschen Finanzindustrie durchzudrücken. Ich glaube ja, dass die Bundeskanzlerin es eigentlich besser weiß – zumindest müsste sie es besser wissen – sich aber schlicht nicht traut, ihrem eigenen Verein und den Leuten im Lande einmal zu laut und deutlich erklären, warum Deutschland jedes Interesse daran hat, den Euroraum wirtschaftlich zu stabilisieren. Es ist schlicht die politische Feigheit der Kanzlerin, die seit zwei Jahren verhindert, dass die immer weitere Kreise ziehende und immer mehr Opfer fordernde Finanzkrise endlich eingedämmt wird! Das ist ein derartig jämmerliches Schauspiel; mir fehlen die Worte! Je schneller diese Dame mit ihrem seltsamen Finanzminister und ihren merkwürdigen Koalitions-“Partnern“ verschwindet, desto besser für Deutschland, Europa und die Weltwirtschaft.


Schuldenstreit hilft FDP in Umfragen - Berlin (dpa) - Nach der Kritik von Parteichef Philipp Rösler am Eurorettungskurs haben die Liberalen in einer Umfrage zugelegt. Die FDP gewann im ARD-Deutschlandtrend zwei Punkte auf fünf Prozent. Am Sonntag wird in Berlin gewählt. Dort lag die FDP in Umfragen zuletzt aber klar unter fünf Prozent. Weil der Bundestag nun wohl erst später als geplant über den dauerhaften Eurorettungsfonds abstimmt, bekommt Schwarz-Gelb einen Zeitpuffer, um den erwarteten Mitgliederentscheid der FDP-Eurorebellen abzuwarten. Diese wollen den Fonds verhindern. [Quelle: Rheinzeitung]

Anmerkung: Der praktizierte Populismus von CDU, CSU und FDP soll also bereits heute Früchte getragen haben. Die Berliner werden sich für die Kommunalwahl am Sonntag von den Meinungsmanipulierern hoffendlich nicht hinters Licht führen lassen und den fremdgesteuerten, inhumanen und der Finanzdiktatur der Märkte hörigen Antisozialparteien einen weiteren Denkzettel verpassen. JWD

 
<< zurück | Home |