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29.11.2011 12:25
Mit vernünftiger Lohnpolitik gegen die
Finanzmafia  -  David gegen Goliath?

NachDenkSeiten - Die Dipl. Volkswirtin Friederike Spiecker fasst in einem heute veröffentlichen Artikel die Ursachen für das wirtschaftliche Dilemma der meisten Staaten innerhalb der europäischen Währungsunion sehr kenntnisreich, sachlich und fundiert zusammen. Die Ökonomin begründet auch, wie wichtig eine koordinierte Lohnpolitik innerhalb der EU wäre. Es bleibt zu hoffen, dass ihr Bemühen auch in den Reihen der Gewerkschaften Akzeptanz findet. Bei der fundamentalistisch neoliberal eingestellten schwarz-gelben Bundesregierung wird Frau Spiecker mit der Forderung - 'Abkehr vom Monetarismus' - sicherlich noch keine Mauern einbrechen können.   JWD


Um die Kluft zwischen Überschuss- und Defizitländern auszugleichen, deren Ursache(n) und Entstehung an Hand einiger Grafiken belegt wird, müssen die Löhne moderat im Sinne eines gemeinsamen Inflationsziels europaweit angeglichen werden.

[Auszug]: Was kann und muss die Lohnpolitik gegen die Eurokrise unternehmen?

Für die deutsche (Lohn-)Politik ist die mit Abstand wichtigste Aufgabe das Zurückdrängen des Niedriglohnsektors – seine Schaffung ist das Grundübel der Fehlentwicklungen der vergangen Jahre. Vom flächendeckenden Mindestlohn über das Zurückdrängen von Zeit- und Leiharbeit bis hin zu Allgemeinverbindlichkeitserklärungen von Tarifverträgen gibt es ein breites Spektrum der Verbesserungsmöglichkeiten. Der Einwand, die Politik dürfe sich mit Rücksicht auf die Tarifautonomie nicht in das Lohnthema einmischen, führt in die Irre. Denn mit dem gleichen Argument hätte es die massive politische Unterstützung etwa für die Aufweichung des Flächentarifvertrags oder die Bekämpfung von Mindestlöhnen niemals geben dürfen. Es hat sie aber gegeben und es ist nun an der Zeit, dass die Politik ihre Fehler auf diesem Gebiet korrigiert und endlich die Weichen so stellt, dass den Gewerkschaften wieder der Rücken gestärkt wird. Ohne diesen institutionellen wie politisch-atmosphärischen Rückenwind können die Gewerkschaften ihrer Verantwortung in der Euro-Krise nicht gerecht werden...

...Eine gesamtwirtschaftliche Preis- resp. Lohnstückkostensteigerungsrate von 1% in den Krisenländern ist daher als Barriere gegen Deflations- und Depressionstendenzen unabdingbar. Die bisherige Sparpolitik in den Krisenstaaten in Form von Lohnsenkungen, Entlassungen, Rentenkürzungen etc. hat diesen zwingenden gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang sträflich missachtet und so die Probleme an den Kapitalmärkten nicht nur nicht gelöst, sondern vielmehr enorm verschärft. Wenn es noch eines empirischen Beweises bedurfte, welche desaströsen wirtschaftlichen und damit automatisch auch politischen Folgen ein deflationärer Fluchtversuch aus der Eurokrise nach sich zieht, dann ist er mit Griechenlands Entwicklung längst erbracht.... [Ende Auszug]


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