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17.04.2013 12:35
Finanzkriege:
Angriff ist die beste Verteidigung

Der russische Autor Alexander Gorokhov stellt sehr erhellende Überlegungen über die Waffen an, mit denen Finanzkriege geführt werden. [Quelle: luftpost-kl.de]  JWD

Die Geschichte der Finanzkriege ist keineswegs kürzer als die Geschichte der traditionellen Kriege. Obwohl auch vorher schon viele erkannt haben, dass die Macht des Geldes zur Unterjochung von Völkern genutzt werden kann, wird das Geld erst seit einem Jahrhundert als echte Alternative zu herkömmlichen Waffen eingesetzt.

Amerikanische Bankiers spielten dabei eine entscheidende Rolle, indem sie durch die Schaffung des Federal Reserve System's / Fed zunächst die USA selbst unterwarfen und dann durch die Vereinbarungen von Bretton  Woods, die den Dollar zum international anerkannten Zahlungsmittel machten, auch den Rest der Welt unter ihre Kontrolle brachten. Ein ebenso wichtiges Ergebnis dieser Vereinbarungen war die Gründung des Internationalen Währungsfonds / IWF, der ebenfalls von der Fed kontrolliert wird.

Wie traditionelle Kriege verfolgen auch Finanzkriege das Ziel, einen Staat ganz zu unterwerfen oder ihn wenigsten teilweise unter Kontrolle zu bringen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass bei Finanzkriegen die physische Kontrolle über ein Territorien nicht obligatorisch ist; die durch Finanzkriege angerichteten Verwüstungen sind aber nicht weniger schrecklich als bei traditionellen Kriegen. Während traditionelle Kriege durch große Schlachten entschieden werden, gehen die Sieger in Finanzkriegen aus Krisen hervor.

Da in der größten Krise des 20. Jahrhunderts, der Weltwirtschaftskrise, das Gold aller US-Banken bei der Fed landete, konnten die zur Fed zusammengeschlossenen Banken die Kontrolle über den größten Teil der US-Industrie übernehmen. Die Finanzkrise, die der Währungsspekulant George Soros 1992 im Zusammenspiel mit Fed-Banken in Großbritannien auslöste, verhalf ihm an einem einzigen Tag zu einem Profit von einer Milliarde Dollar, hatte aber die Abwertung eines ganzen Dutzends europäischer Währungen zur Folge und verzögerte die Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung um sechs Jahre. Am wichtigsten jedoch war, dass sie den Einfluss der USA auf die europäische Wirtschaft vergrößerte, weil sie US-Kapitalanlegern die Möglichkeit verschaffte, in großem Stil, viel billiger gewordene Aktien europäischer Firmen aufzukaufen.

Soros war auch einer der Initiatoren der Krise, die 1995 Mexiko so erschütterte, dass es die Pläne für die Errichtung eines zweiten Kanals (zwischen dem Atlantik und dem Pazifik), der eine Konkurrenz für den von den USA kontrollierten Panamakanal gewesen wäre, aufgegeben musste. In gleichen Jahr versetzt Soros auch Japan einen Schlag, weil dessen schnell im Wert steigende Währung das Land zu einem globalen Finanzzentrum zu machen drohte, das nicht nur viele Kapitalanleger angelockt, sondern mit Yen-Darlehen auch ein explosives Wachstum der gesamten Wirtschaft Südostasiens verursacht hätte.

Unmittelbar danach brachte Soros mit Unterstützung von Fed-Banken auch die Finanzsysteme Indonesiens, Südkoreas, Thailands, Malaysias und Hongkongs ins Wanken, legte alle "asiatischen Tiger" an die Kette und zwang sie, ihre Wirtschaft auch weiterhin an den US-Dollar zu binden. Infolge der Währungsprobleme dieser Staaten fielen auch die Aktien ihrer Elektronikkonzerne und anschließend der Dow-Jones-Index; dadurch konnten US-Hightech-Firmen wie IBM, Intel, Motorola, Compaq, Dell und Hewlett Packard nicht nur deren Aktien billig aufkaufen, sondern auch ihre eigenen, die ängstliche Kapitalanleger "abgestoßen" hatten.

Nachdem wir George Soros erwähnt haben, sollten wir die Rolle, die er beim Auslösen von Krisen spielt, etwas genauer untersuchen. Sogar mit den mehreren Milliarden Dollar, über die er verfügt, lassen sich Krisen nicht ohne sorgfältige Vorbereitung organisieren. Zunächst muss in den Hirnen der am Finanzmarkt Agierenden der Verdacht genährt werden, dass eine ganz bestimmten Krise heraufzieht und unvermeidlich ist. Dann genügt sogar ein relativ kleiner Betrag von mehreren Milliarden Dollar, um eine Panik auf den Finanzmärkten auszulösen, die zur Abwertung der Währung und der Aktien der Schlüsselunternehmen eines Staates oder eines ganzen Kontinents führt.

Wenn man die Statements beachtet, die Soros selbst abgibt, die Veröffentlichungen der Medien verfolgt, die er kontrolliert, und die Aktivitäten von Unternehmen beobachtet, die seine Stiftung finanziert, dann ist es ist nicht schwierig, vorherzusagen, wer das nächste Opfer im Finanzkrieg sein wird: Europa wird das Opfer sein. Seit 2012 droht die Eurozone zu zerfallen. In Griechenland, dem am stärksten von der Finanzkrise bedrohten Staat, wird bereits über einen Ausstieg aus dem Euro gesprochen, der zweifellos zu einer ernstzunehmenden Schwächung des Euros führen würde.

Link zum vollständigen Artikel bei ' luftpost-kl.de ' (PDF) ..hier


Passend zum Thema:

09.04.2013
George Soros: Wie man die Europäische Union vor der Eurokrise retten kann
Vortrag vom 9. April 2013, gehalten im Center for Financial Studies der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. - Ich bin heute hier, um über die Eurokrise zu sprechen. Sie werden mir, glaube ich, alle zustimmen, dass die Krise noch lange nicht ausgestanden ist. Sie hat bereits finanziell wie politisch enorme Schäden verursacht sowie erheblichen menschlichen Tribut gefordert. Sie hat die Europäische Union in etwas radikal anderes verwandelt als ursprünglich beabsichtigt.

Die Europäische Union war als freiwillige Vereinigung gleichberechtigter Staaten gedacht, doch die Krise hat sie in eine Gläubiger-Schuldner-Beziehung verwandelt, aus der es so leicht kein Entkommen gibt. Die Gläubiger drohen hohe Summen zu verlieren, sollte ein Mitgliedstaat die Union verlassen, doch die Schuldner werden einer Politik unterworfen, die die Depression, in der sie sich befinden, vertieft, ihre Schuldenlast verschlimmert und ihre untergeordnete Position zum Dauerzustand macht. [Quelle: faz.net]

Weiterlesen im Originalartikel bei ' faz.net ' ..hier


Anmerkung in den Nachdenkseiten von Orlando Pascheit zu diesem FAZ-Artikel: Auch wenn sich Soros aus den Tagesgeschäft zurückgezogen hat, sollten diejenigen, die Eurobonds zugeneigt sind, nicht vergessen, dass Eurobonds für sein Privatvermögen, für seine Stiftungen wie auch für die Anleger bei Soros Fund Management eine halbe Ewigkeitsgarantie sind. Die Ironie an der Geschichte ist, dass Soros Eurobonds an die Einhaltung des Fiskalpaktes knüpft. Nun ist eigentlich auf den NachDenkSeiten bereits alles zum Fiskalpakt gesagt worden. Der Witz an der Argumentation von Soros ist, dass sein Beispielland Italien zwar durch Eurobonds weniger Kosten bei der Bedienung seiner bestehenden Staatsanleihen hätte und damit einen Austeritätskurs vermeiden könnte, aber bereits die Einhaltung des Fiskalpaktes, also der Maastrichtkriterien, zwingt Italien und andere Länder zu einem Austeritätskurs. [Quelle: nds.de ..hier]


Anmerkung: Es ist sicher zutreffend, wenn Soros Deutschland die Hauptschuld an der Eurokrise zuweist. Sein Plädoyer für Eurobonds ist zumindest ein Stück weit Heuchelei. Die eigentlichen Ursachen der europäischen Krise werden von Soros nicht angesprochen. Wie Heiner Flassbeck und andere immer wieder betonen sind es die vorrangig durch Lohndumping verursachten Leistungsungleichwichte innerhalb der Währungsunion. Wer diesen Kardinalfehler nicht nennt, kann kein wirkliches Interesse an einer Lösung der Krise, einer starken gemeinschaftlichen Währung und einem prosperierenden Europa haben.

Wer, wie die Bundesregierung den Standpunkt vertritt, bei einer Verfehlung des gemeinsamen Inflationsziels sei zwar Überschreiten zu sanktionieren, aber Unterschreiten sei nicht schädlich, der will, aus welchen Gründen auch immer, eine rezessive Abwärtsspirale in Gang bringen. Es liegt auf der Hand, es handelt sich um Klientelpolitik die gegen die Wohlfahrt der Menschen gerichtet ist. Das heutige Wirtschaftssystem hat ganz offensichtlich die Fähigkeit verloren, der Gesellschaft insgesamt nützlich zu sein.



 
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