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26.06.2013 14:45
Ifo-Geschäftsklimaindex - Nichts Neues und kein Aufschwung weit und breit
Kaffeesatzleser haben in Wahlzeiten Hochkonjunktur. Da ist es kaum verwunderlich, wenn die Hofberichterstatter schon Jubeln, wenn das Vorausbefürchtete in etwa richtig angenommen wurde. Daraus zu folgern, es ginge Aufwärts ist allerdings Wunschdenken ohne entsprechende Datenbasis. Andererseits soll eine trübe Stimmung auch schon mal mit einem guten Witz aufgehellt worden sein.  JWD

Heiner Flassbeck schreibt auf seiner Webseite ' flassbeck-economics.de '  wie folgt:

Ifo: Nichts Neues und kein Aufschwung weit und breit
Wie von uns seit Anfang des Jahres erwartet, stagniert die deutsche Wirtschaft auch im zweiten Quartal. Der ifo-Index, der gestern für Juni veröffentlicht wurde und sich kaum bewegt, bestätigt das Bild, das man ohnehin aufgrund der Auftragseingänge in der Industrie haben musste. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie sie das vor einigen Tagen in einem Interview mit Bloomberg getan hat, davon spricht, man werde den richtigen Mix aus steigender Binnennachfrage und Export finden, weiß man nicht, wovon sie spricht. Selbst die Erwartungen im ifo-Index gehen nur deswegen leicht nach oben, wie das Institut selbst berichtet, weil sich die Exporterwartungen verbessert haben.


[Quelle: flassbeck-econimics.de]

Export ist in dieser fragilen Weltwirtschaft aber kein verlässlicher Pfeiler für die Konjunktur. Hinzu kommt, und deswegen hatte Frau Merkel das wenige Tage vor dem G8-Treffen in Irland gesagt, dass der internationale Druck auf Deutschland zunimmt, mehr für seine Binnennachfrage zu tun und den riesigen Leistungsbilanzüberschuss abzubauen.

Allerdings, nur einmal das Richtige unter Druck der Partnerländer zu sagen, reicht bei weitem nicht, um die Verhältnisse zu ändern. Nichts spricht dafür, dass sich die deutsche Binnennachfrage in diesem oder im nächsten Jahr belebt und Entlastung an der Außenfront schafft. Da hätte die Bundeskanzlerin schon gewichtiger auftreten und mehr Einfluss auf die deutschen Lohnabschlüsse in diesem Jahr nehmen müssen. Wer es nicht dieses Jahr geschafft hat, der Lohnentwicklung eine Wende nach oben zu geben, wird es im nächsten Jahr noch viel weniger können, da dann die Arbeitslosigkeit höher ist und die Arbeitgeber noch viel lauter jammern werden über die schwache Konjunktur. Merke: Nur wer sich vernünftig beraten lässt und strategisch denkt, kann wirklich etwas erreichen. Ein kleines Fähnchen nach dem Wind zu hängen, ist sinnlos.

Link zum Originalartikel bei ' flassbeck-economics.de ' ..hier


Anmerkung: Ganz vorne an der Propagandafront findet man (immer häufiger) die ARD.
    [Auszug]: "Wirtschaft wächst weiter
    Die Umfrage zeigt, dass die deutsche Wirtschaft mit Zuversicht in die zweite Jahreshälfte blickt. Damit trotzt die Stimmung der Manager den verheerenden Überschwemmungen sowie einer nach wie vor eher schwachen Weltkonjunktur. "Die deutsche Konjunktur hält Kurs", sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen. "Insbesondere die Exporterwartungen haben kräftig zugelegt", fährt er fort."

    Unter den Branchen verweist der Ifo-Experte auf die positive Erwartungshaltung vor allem der Autoindustrie. Dagegen kühlt sich die Stimmung im Groß- und Einzelhandel, der Baubranche sowie den Dienstleistern ab. Insgesamt deutet die positive Erwartungshaltung der Unternehmen aber auf ein besseres zweites Quartal hin. Auch die Bundesbank hatte sich zuletzt entsprechend geäußert, auch wenn es für das Gesamtjahr wohl nur zu einem Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent kommen dürfte. [..] [Auszug Ende | Quelle: boerse.ard.de]
Der Export soll's wieder mal richten. Der Innereuropäische Export kann kaum gemeint sein. Unsere Unionspartner haben wir ja schon ausgeblutet. Jetzt soll die Welt dran glauben. Ich habe meine Zweifel, ob es mit der Weltherrschaft was gibt, denn da sind Mächtigere auf unserem Planeten. Es ist nicht nur deshalb lediglich eine Frage der Zeit, bis der Schuss nach hinten losgeht. Es hilft alles nichts, wir müssen unsere Hausaufgaben machen und unsere Handelsbilanz ins Lot bringen. Was vernünftiger Weise nur bedeuten kann, den merkelschen Eiertanz zu beenden, die Binnenkonjunktur zu beleben und einen ausgeglichenen Haushalt (Export=Import) anzustreben.


 
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