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13.10.2013 14:35
Springerblatt "Die Welt" nähert sich Blödzeitungs-Niveau
Die einst von den Siegermächten gegründete Zeitung, 1953 von Axel Springer einverleibt, Hort von freiheitlichem Marktradikalismus, lässt immer häufiger die Tarnung fallen. Stefan Dudey hat sich mit einem Artikel beschäftigt, der in der Kompaktausgabe der Zeitung letzten Mittwoch erschienen ist.  JWD

Stefan Dudey schreibt bei ' flassbeck-economics ' an 11.10.2013:

Je ungleicher desto besser?
Die WELT hat am Mittwoch (9. Oktober 2013) auf S. 2 ihrer Kompakt-Ausgabe die OECD-Studie zur Bildung von Erwachsenen zum “Thema des Tages” gemacht und einen Kommentar von Thomas Vitzthum veröffentlicht:

“Die erfolgreichste Wirtschaftsnation des Kontinents – ein Volk von Dummköpfen? Alle zurück auf die Schulbank? Offenbar ist es Ziel der OECD, jetzt auch noch die Erwachsenen dem Diktat der Bevormundung zu unterwerfen. Und einer Gesellschaft, die ihren Wohlstand einem auf Verschiedenheit basierenden marktwirtschaftlichen System verdankt, einzureden, dass Ungleichheit in allen Lebensbereichen des Teufels ist. Welche Gesellschaft, welche Wirtschaftsform will die OECD eigentlich?”

Das ist bemerkenswert: Unser Wohlstand basiert auf “Verschiedenheit”. Was soll das bedeuten? Dass unsere Wirtschaft besser funktioniert, wenn es Dumme und Schlaue, wenn es Arme und Reiche gibt? Man muss stark annehmen, dass die WELT etwas in dieser Art meint. Und man muss auch dringend darauf hinweisen, dass der Kommentator Thomas Vitzthum da etwas falsch verstanden hat.

Wenn unser marktwirtschaftliches System tatsächlich auf Verschiedenheit basiert, dann in dem Sinne, dass wir in hohem Grade von Spezialisierung und Arbeitsteilung profitieren. Verschiedene Menschen beherrschen verschiedene Aufgaben, während für den Allrounder, der gleich viel von Gastroenterologie wie von U-Bahn-Bau versteht, wenig Verwendung ist, weil er wohl von beidem nicht genug versteht.

Eine möglichst ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen hingegen gehört nicht zu den Existenzvoraussetzungen für eine erfolgreiche Marktwirtschaft. Damit will ich die Existenz unterschiedlich hoher Löhne übrigens nicht ausschließen oder pauschal verdammen. Nur würde es uns ungemein weiterhelfen, die Idee über Bord zu werfen, man könne bis zur Ebene des einzelnen Menschen seine “Produktivität” messen und danach seinen marktwirtschaftlich “richtigen” Lohn bemessen. Das kann man nicht, und es ist eine Fiktion zu glauben, der Arbeitsmarkt führe in der Praxis zu irgendwelchen “Gleichgewichten”, in denen alle Dinge, also vor allem Löhne und Arbeitsbedingungen, ihre marktwirtschaftliche Richtigkeit und Ordnung haben. [..]

Herrscht aber in der Redaktion der WELT tatsächlich der Glaube vor, dass Marktergebnisse mit Hungerlöhnen am unteren Rand des Arbeitsmarkts als Anreiz, sich mehr anzustrengen, durchaus wünschenswert seien, weil ja unsere “Gesellschaft (…) ihren Wohlstand einem auf Verschiedenheit basierenden marktwirtschaftlichen System verdankt”? [..]

Weiterlesen im Originaltext bei ' flassbeck-economics.de ' ..hier


 
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