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13.10.2013 00:35
Bangladesch - ein Eldorado für Profitmaximierung?
Mit einer weniger als halb so großen Fläche wie die Bundesrepublik, aber der doppelten Bevölkerungszahl ist Bangladesch der weltweit dichtbesiedelste Flächenstaat und gehört zu den ärmsten Ländern überhaupt. Die sozialen Standards sind katastrophal. Korruption ist allgegenwärtig, kurzum, ein neoliberales Eldorado.  JWD

Vor wenigen Monaten, als in der nähe von Dhakar ein baufälliges Fabrikgebäude eingestürzt war, 2500 Menschen verletzt und 1200 Textilarbeiter ihr Leben lassen mussten, gab es einen pseudomäßigen Aufschrei. Allerdings warnte unserer Kanzlerin gleichzeitig, wir müssten aufpassen, dass wir nicht durch zu hohe Forderungen, den Entwicklungsländern ihren Wettbewerbsvorteil* nehmen.

Ob die Kanzlerin nicht vielmehr die renommierten Firmen im Blick hatte, die dort den gnadenlosen Preiskampf entfacht haben. Wie z.B. KiK, Aldi, Primark, G-Star, PVH, Tchibo, Inditex/ Zara, C&A, Lidl, Metro, Otto, Ernsting, sOliver, Baumhüter, NKD oder PUMA. Immerhin sollen einige Firmen einem Brand- und Gebäudeschutzabkommen beigetreten sein. Von den Menschen war keine Rede.
    Bangladesch: Erneut Tote bei Feuer in Textilfabrik [10.10.2013]
    Dhaka - Bei einem Brand in einer Textilfabrik in der Nähe von Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern ist nach Angaben eines Feuerwehrsprechers auch der Geschäftsführer des Unternehmens. [Quelle: spiegel.de]
Wo es den Menschen schlecht geht, ist es wenig verwunderlich, dass auch die Tiere unendliches Leid ertragen müssen. Auch wenn es heilige Kühe sind:

Globales Tierleid für Leder - Lederwirtschaft in Bangladesch
In den letzten drei Jahren hat Bangladesch Lederwaren im Wert von über 1,2 Milliarde US-Dollar in alle Welt exportiert. Aufgrund der niedrigen Produktionskosten kaufen immer mehr Lederhersteller vorgegerbtes Rohleder in dem Billiglohnland ein, oder Modefirmen lassen Schuhe und Handtaschen gleich hier produzieren. Bis zu zwei Millionen Kühe aus Indien werden über tausende Kilometer in die Schlachthäuser von Bangladesch transportiert, um das Schlachtverbot in den meisten Bundesstaaten Indiens zu umgehen. [Quelle: leder.peta.de ..hier]


Leiden für Leder

[Youtube | veröffentlicht am 08.10.2013]

PETA hat gemeinsam mit dem preisgekrönten Dokumentarfilmer Manfred Karremann in Bangladesch ermittelt. Die entstandenen Bilder zeigen grausame Tierquälerei, rücksichtslose Kinderarbeit und katastrophale Umweltzerstörung durch die Lederindustrie.


Leider sind die Verhältnisse nicht nur in Bangladesch himmelschreiend:


Wände aus Glas - Ein Blick hinter die Kulissen der Tierwirtschaft

[Youtube | veröffentlicht am 31.05.2013]

Ein Blick hinter die Kulissen der Tierwirtschaft. Sehen Sie die Wahrheit über Fisch, Fleisch, Milch und die gravierenden Folgen auf unseren Planeten. [Quelle: PETA]


*) Wettbewerbsvorteil, Marktheilungskräfte der freien Märkte, unsichtbare Hand des Marktes, markkonforme Gesellschaften, usw., sind leider lediglich Tarnbegriffe für brutale Ausbeutung und Spaltung der Gesellschaften in wenige superreiche Parasiten und in viele unterdrückte, dahinvegetierende Arbeitsleistende. Ungezügelter Kapitalismus in der neoliberalen Spielart, wie von Merkel und Konsorten vertreten, hat seine Fähigkeit verloren, den Menschen dienlich zu sein. Auch Walter Eucken (1891-1950), ein Verfechter von freien Märkten, wusste und warnte davor, dass ein Wirtschaftssystem in freier Markwirtschaft über den Preismechanismus nur dann Wohlstand produzieren kann, wenn einzelne Marktteilnehmer über keine Marktmacht verfügen und keine Preismanipulationen durchsetzen können.

Entsprechende "Spielregeln", um derartige Machtmonopole zu verhindern, sind vom Staat vorzugeben. Also mit einem schwachen Staat, der sich nicht einmischt, der den internationalen Raubtierkonzernen mit sozialem Kahlschlag in die Karten spielt, ist so etwas schwerlich zu realisieren. Die Handlungsbeauftragen des Staates sind zu Komplizen derjenigen verkommen, die den Staat abschaffen wollen.



 
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