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09.01.2014 12:25
Die seit Jahren anhaltende Flaute im Einzelhandel setzte sich auch 2013 fort!
Wie Heiner Flassbeck in seinem heutigen Artikel - "Konsumkater in Deutschland – und das ganz ohne den von der Presse erfundenen Konsumrausch vorher" - ernüchternd feststellt, ist an den Jubelmeldungen deutscher Qualitätsmedien nebst amtlicher Stellen nichts dran. Schönfärberei wäre eine zu harmlose Umschreibung dessen, was der Öffentlichkeit vorgegaukelt wird. Die Methoden der Nachrichtengestaltung sind meines Erachtens zutreffender beschrieben, wenn man den Terminus Trickbetrug verwendet. Offensichtlich darf einfach nicht wahr sein, was nach neoliberaler Ideologie nicht wahr sein kann. JWD

Heiner Flassbeck schreibt:

09.01.2014 [Quelle: flassbeck-economics.de]
Konsumkater in Deutschland – und das ganz ohne den von der Presse erfundenen Konsumrausch vorher

Verstehen Sie das noch? Das Statistische Bundesamt meldete gestern, dass nach einer ersten Schätzung das reale Umsatzplus im deutschen Einzelhandel im gesamten Jahr 2013 nur bei 0,5 Prozent gelegen hat.

Dazu bringt das Bundesamt folgendes Schaubild:



DESTATIS Schaubild Einzelhandel real ab 2006

Aus diesem Bild kann jeder ablesen, dass beim real gerechneten Einzelhandelsumsatz in Deutschland seit mindestens 2006 kein Wachstum zu verzeichnen ist – was für eine Volkswirtschaft, von der die Wirtschaftspolitik und die Medien behaupten, sie wachse auch wegen der Binnendynamik, also auch wegen deren wichtigster Komponente, dem privaten Konsum, ein Offenbarungseid ist.

Daraus macht aber die Nachrichtenagentur Reuters folgende Meldung: „Trotz eines Schlussspurts im Weihnachtsgeschäft haben die deutschen Einzelhändler 2013 das schwächste Umsatzplus seit vier Jahren erzielt. Die Erlöse kletterten wohl zwischen 1,6 und 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Nach Abzug von Preissteigerungen ging es (real) nur um bis zu 0,5 Prozent nach oben. In den Jahren 2010 bis 2012 gab es jeweils ein Umsatzwachstum von mehr als zwei Prozent.“

Diese Meldung kann man entweder so verstehen, dass es in den Jahren 2010 bis 2012 ein reales Wachstum gegeben habe, das mehr als zwei Prozent betrug, was einen deutlichen Gegensatz zu 2013 darstellen würde. Das ist – wie an der gezeigten Grafik mit den realen Werten abzulesen – falsch. Die zwei Prozent beziehen sich nämlich auf die nominale Entwicklung – eine Information, die dem Leser vorenthalten wird. Oder man kann den Satz so zu verstehen versuchen, dass auch 2010 bis 2012 im deutschen Einzelhandel in realer Rechnung absolut nichts los war, was vollkommen richtig ist. Aber daraus lässt sich dann kein Gegensatz zu 2013 konstruieren, so wie es das Zitat suggeriert. Früher wäre es für jeden Wirtschaftsjournalisten selbstverständlich gewesen, hier mit einem Satz für Klarheit zu sorgen, etwa so: “Damit setzte sich die Flaute, die im deutschen Einzelhandel schon seit vielen Jahren herrscht, auch 2013 fort.”

Noch viel schlimmer ging die FAZ schon vor Weihnachten mit solchen Fakten um, wie bereits am Titel ihrer Story “Ein Land im Kaufrausch” abzulesen war. Hier ist der Wille, die Fakten bzw. den Leser massiv zu manipulieren, nur noch schwach verdeckt. Johannes Pennekamp schreibt dort einen ganzen langen Artikel nur mit dem Ziel vor Augen, die deutsche Position gegenüber dem Ausland zu verteidigen. Was sind schon ein paar läppische Fakten gegen ein so großes ideologisches Ziel? Er entblödet sich sogar nicht, den heutigen Umsatz an Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,53 Billionen Euro mit den 1,2 Billionen Euro zu vergleichen, die es noch zur Jahrtausendwende waren. Da sind zwei Prozent nominaler jährlicher Zuwachs, was real fast eine Null ergeben hätte, wenn die Preise entsprechend der Zielvorgabe der Europäischen Zentralbank gestiegen wären, nämlich um jährlich 1,9 Prozent. Nur weil die Preissteigerungen in Deutschland darunter blieben, ist real überhaupt ein Plus herausgekommen. [..]

Weiterlesen im Originalartikel bei ' flassbeck-economics.de ' ..hier


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