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09.03.2015 00:00
Bereit zum Atomkrieg wegen der Ukraine?
Der investigative US-Reporter Robert Parry befürchtet, dass sich die USA und die NATO von dem mit Neonazis durchsetzten Regime in der Ukraine in einen Atomkrieg mit Russland treiben lassen. - Exklusiv: Ein Jahr, nachdem der gewählte Präsident der Ukraine durch einen von den USA unterstützten Staatsstreich gestürzt wurde, jucken den neuen Machthabern in Kiew die Finger nach einem "totalen Krieg" mit Russland. Den wollen sie mit Unterstützung des Westens führen, selbst wenn damit ein Atomkrieg provoziert würde; und die US-Medien ignorieren diesen Wahnsinn, obwohl er an Dr. Strangelove (..hier) erinnert – schreibt Robert Parry. [Quelle: luftpost-kl.de]  JWD

Ein höherer ukrainischer Offizieller drängt den Westen dazu, für die Ukraine einen "totalen Krieg" mit Russland zu riskieren, der sich zwangsläufig zu einem atomaren Flächenbrand ausweiten würde; das ist ein weiterer Beleg für den Extremismus, der das vor einem Jahr mit Unterstützung der USA an die Macht geputschte Regime in Kiew kennzeichnet.

Vadym Prystaiko, der Stellvertretende Außenminister der Ukraine, sagte in einem Interview, das er kürzlich dem kanadischen Sender CBC Radio gegeben hat [..hier]: "Alle haben Angst, sich mit einer Atommacht anzulegen. Wir Ukrainer aber nicht – weil wir schon zu viele Menschen und zu viel Territorium verloren haben."

Prystaiko fuhr fort: "Wie gefährlich es auch sein möge, wir müssen den russischen Präsidenten Wladimir Putin irgendwie stoppen – auch zum Wohl Russlands, nicht nur um die Ukraine und Europa zu schützen." Der Stellvertretende Außenminister kündigte an, Kiew bereite sich auf einen "totalen Krieg" gegen Russland vor; seine Armee müsse deshalb vom Westen mit modernen Waffen beliefert und daran ausgebildet werden, damit sie den Kampf gegen Russland aufnehmen könne.

"Wir erwarten von der Welt, dass sie mehr Rückgrat zeigt," ergänzte Prystaiko. Und am erstaunlichsten an der an Dr. Strangelove erinnernden Aussage Prystaikos ist, dass sie im Westen fast keine Reaktion hervorgerufen hat. Da fordert ein höherer ukrainischer Offizieller, die Welt solle einen Atomkrieg riskieren – weil der Westen der Ukraine nach Europa will und ihr Osten lieber die historischen Beziehungen zu Russland aufrechterhalten möchte ( – und niemand regt sich darüber auf).

Warum sollten für diesen internen Konflikt Millionen Menschen geopfert und möglicherweise das Leben auf unserem Planeten ausgelöscht werden? Anstatt einen Plan für eine föderale Struktur der Ukraine auszuarbeiten oder die Menschen im Osten darüber abstimmen zu lassen, ob sie unter der Kontrolle des Kiewer Regimes bleiben wollen, fordert dieser Ukrainer die Welt dazu auf, ihre atomare Vernichtung zu riskieren.


Da zeigt sich wieder ein Aspekt der Ukraine-Krise, über den westliche Medien kaum berichten: Die Menschen im Westen dürfen nicht erkennen, dass zum Kiewer Regime auch Wahnsinnige gehören, damit die Mär von "unseren guten Verbündeten" und den "bösen Russen" nicht auffliegt. Wenn wir im Westen hinreichend über den Wahnsinn und die Brutalität des rechtslastigen Regimes in Kiew informiert würden, könnten wir auch anfangen, das Mantra von der "russischen Aggression" zu hinterfragen.

Nach der im Westen verbreiteten Meinung teilt das in der Ukraine an die Macht geputschte Regime "unsere Werte" und strebt nach einer modernen westlichen Demokratie, während die rebellischen, ethnischen Russen in der Ostukraine "Handlanger Moskaus" und den dunklen Mächten der Rückständigkeit und Gewalt zuzuordnen sind, die der "irrationale russische Präsident Putin" verkörpert. Nach dieser Sichtweise geht es in der Ukraine um einen Konflikt zwischen Gut und Böse, in dem kein Raum für Kompromisse bleibt.

Dass diese Meinung bescheuert ist, lässt sich mit den Äußerungen Prystaikos leicht belegen. Das Kiewer Regime spielt nicht nur leichtfertig mit dem Gedanken, die Welt in eine atomare Katastrophe zu stürzen, es setzt in seinem schmutzigen Krieg in der Ostukraine auch bewaffnete Neonazis und andere Rechtsextremisten ein, die foltern und ihre Gegner von Todesschwadronen exekutieren lassen.

Das hat es seit Adolf Hitler nicht mehr gegeben

Seit Adolf Hitler in Deutschland seine Nazi-Schergen auf die eigene Bevölkerung hetzte, hat das keine andere europäische Regierung mehr versucht; erst das Kiewer Regime hat es wieder und vorsätzlich getan. Und fast alle westlichen Medien versuchen diese Tatsache zu vertuschen, obwohl sie erwiesen ist.

Die New York Times und die Washington Post haben als erste journalistische Scheuklappen aufgesetzt, um die Neonazis in der Ukraine nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen, auch wenn sie über die Schlüsselrolle berichten, die das neonazistische Asow-Bataillon im Krieg gegen die ethnischen Russen in der Ostukraine spielt.

Am 20. Februar hat die Washington Post über die Bedeutung des Asow-Bataillons für die Verteidigung der Hafenstadt Mariupol gegen eine möglichen Rebellen-Offensive berichtet [..hier]. Ihr Korrespondent Karoun Demirjian schrieb:
    "Petro Guk, der die Operationen des Asow-Bataillons in Mariupol kommandiert, sagte in einem Interview, man sei auf einen Häuserkampf in der Stadt vorbereitet. Das Bataillon, das jetzt in die ukrainische Armee eingegliedert ist, gilt als eine der kampfstärksten Einheiten der Kiewer Streitkräfte.

    Guk teilte außerdem mit, wegen einer notwendigen Regenerationsphase werde das Bataillon von der Front abgezogen und durch eine, seiner Meinung nach, weniger kampfstarke Einheit der ukrainischen Armee abgelöst. Den Einwohnern von Mariupol gab er den Rat, sich auf das Schlimmste einzustellen. 'Wer sein Haus behalten will, sollte bereit sei, darum zu kämpfen,' antwortete er, als er gefragt wurde, ob sich die Einwohner in Sicherheit bringen sollten. Einige halten es für ihre patriotische Pflicht, zu bleiben."
Der lobende Bericht der Washington Post passt gut zu der verharmlosenden Berichterstattung anderer westlicher Medien, die auch nicht erwähnen, dass die Soldaten des Asow- Bataillons Nazi-Symbole auf ihren Fahnen und Hakenkreuze und SS-Runen auf ihren Helmen haben.

In der New York Times war am 11. Februar ein ähnlich verlogener Artikel über Mariupol zu lesen [..hier], in dem die Rebellen russischer Herkunft als angreifende Barbaren und die Neonazis das Asow-Bataillons als Verteidiger der Zivilisation dargestellt wurden. Obwohl der Artikel sehr viele Details enthielt und ein Asow-Kommandeur ausführlich zitiert wurde, verschwieg die New York Times wohlweislich die bekannte Tatsache, dass sich das Asow-Bataillon aus Neonazis zusammengesetzt.

Denn die lästige Wahrheit, dass Neonazis seit dem Putsch im Februar 2014 bis heute den Kern der "Selbstverteidigungskräfte" Kiews stellen, würde die beabsichtigte Propagandawirkung auf die US-Leser stören. Deshalb verschweigt die New York Times die Neonazis im Asow-Bataillon und nennt es eine "Einheit von Freiwilligen".

Diese Unterdrückung der Wahrheit lässt auf den ersten Blick erkennen, dass es sich um eine journalistische Verzerrung (der Realität) handelt. Die Redakteure der Washington Post und der New York Times wissen sehr wohl, dass sie über die wirkliche Rolle der Neonazis in der Ukraine berichten müssten. Es ist ein starkes Stück, diese Neonazis als Verteidiger der westlichen Zivilisation vor den russischen Horden aus dem Osten darzustellen. Schließlich waren es die Russen, die im Zweiten Weltkrieg den Vormarsch der Nazis stoppten und Hitler daran hinderten, Europa zu unterjochen und die westliche Zivilisation wie wir sie schätzen, zu zerstören.

Dass die Nazis hier als Verteidiger westlicher Ideale dargestellt werden, gehört zu den "Mann-beißt-Hund-Geschichten". Außerdem berichten die New York Times und die Washington Post ja auch nicht über die Beteiligung anderer Neonazis an dem an die Macht geputschten Kiewer Regime, zum Beispiel über Andrij Parubij, den militärischen Kommandeur der Maidan-Proteste und ersten Sicherheitschef des Kiewer Regimes.

Die Nazi-Realität

Heute versuchen die Washington Post und die New York Times die Rolle der Neonazis im Asow-Bataillon zu vertuschen, auf die sie im letzten Jahr noch selbst hingewiesen haben. In einem längeren Artikel der New York Times vom 10. August 2014 ist in den letzten drei Absätzen Folgendes zu lesen [..hier]:
    "Die Kämpfe um Donezk fordern viele Todesopfer: Erst beschießt die reguläre Armee aus der Ferne Stellungen der Separatisten; dann folgen brutal vorgetragene Angriffe von etwa einem halben Dutzend paramilitärischer Gruppierungen, die Donezk eingeschlossen haben und bereit sind, in die Stadt einzudringen.

    Nach offiziellen Angaben aus Kiew gehen die ukrainische Armee und die Milizen koordi - niert vor. Die Milizen, zu denen rund 7.000 Kämpfer gehören, sind grausam und nur schwer zu kontrollieren. Die Miliz, die als Asow-Bataillon bekannt ist und das Dorf Marinka erobert hat, führt eine Fahne mit einem Symbol, das einem Hakenkreuz ähnelt [..hier].
In einem Leitartikel der Washington Post vom 12. September 2014 wird begeistert über das Asow-Bataillon berichtet; dass sich dessen Kämpfer stolz mit dem Hakenkreuz schmücken, wird aber erst am Ende des Berichts erwähnt [..hier]:
    "In einem Zimmer hatte ein Rekrut über seinem Bett ein Bild mit einem Hakenkreuz auf - gehängt. Sein Zugführer Kirt versuchte das herunterzuspielen – mit der Bemerkung, für viele der noch sehr jungen Freiwilligen seien solche Symbole Teil ihrer 'romantisieren - den Vorstellungen' vom Krieg."

    Andere Zeitungen berichten zutreffender über die Nazi-Realität. So schrieb zum Bei - spiel der Korrespondent Tom Parfitt im konservativen Londoner Telegraph [..hier]: "Dass Kiew zur Beseitigung der von den Russen unterstützten Volksrepubliken Donezk und Luhansk paramilitärische Freiwilligenverbände einsetzt, sollte Europa erschaudern lassen.

    Die neu gebildeten Freiwilligen-Bataillone Donbass, Dnipro und Asow mit ihren mehreren tausend Kämpfern stehen offiziell unter dem Befehl des Innenministeriums; ihre Finanzierung und ihre Ausbildung sind häufig unzulänglich und die sie prägende (Nazi-)Ideologie ist besorgniserregend. Die Asow-Kämpfer haben die Wolfsrune der Nazis in ihrer Fahne und sind offen rassistisch und antisemitisch."
Bezugnehmend auf Interviews mit Milizionären berichtete der Telegraph, einige der Kämpfer hätten den Holocaust angezweifelt, ihre Bewunderung für Hitler bekundet und sich offen als Nazis bekannt.

Der Asow-Kommandeur Andrij Bilezkyj ist auch Chef einer extremistischen ukrainischen Gruppierung mit dem Namen "Social National Assembly". Der Telegraph zitiert ihn mit folgender Aussage: "Die historische Mission der ukrainischen Nation in diesem kritischen Moment besteht darin, den Kreuzzug gegen die von Juden geführten Untermenschen anzuführen, der das Überleben der weißen Rasse auf dieser Welt sicherstellen muss."

Als der Telegraph von ukrainischen Behörden in Kiew wissen wollte, ob ihnen die extremistische Ideologie dieser Milizen bekannt sei, gaben sie das zu, betonten aber gleichzeitig, dass deren stark motivierte Kämpfer unbedingt gebraucht würden.

Die Asow-Kämpfer tragen sogar Hakenkreuze und SS-Runen auf ihren Helmen. Die NBC News berichteten [..hier]:

"Die Deutschen wurden mit Bildern aus ihrer dunklen Vergangenheit konfrontiert, als der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ZDF in den Abendnachrichten ein Video von ukrainischen Soldaten mit Nazi-Symbolen auf den Helmen zeigte."

Es ist jetzt auch klar, dass nicht nur in den Milizen, die in der Ostukraine Jagd auf ethnische Russen machen, und in Kiewer Behörden Neonazis zu finden sind, die für ihre tragende Rolle bei dem Staatsstreich belohnt wurden. Der Aufruf des stellvertretenden ukrainischen Außenministers zum totalen Krieg mit Russland belegt, dass es auch inmitten des Kiewer Regimes selbst fanatische Neonazis gibt.

Eine Welt, wie Orwell sie vorhergesehen hat

In einer "normalen Welt," würden US-amerikanische und europäische Journalisten ihren Lesern erklären, wie gefährlich der Putsch in der Ukraine ist; sie würden darauf hinweisen, dass die Ukraine trotz eines Assoziierungsabkommens mit der EU ihre Wirtschaftsbeziehungen zu Russland hätte aufrechterhalten können – ohne den im Februar mit Unterstützung der USA herbeigeführten Regimewechsel, ohne den Bürgerkrieg, der sich daraus entwickelt hat, und ganz sicher ohne die Drohung mit einem Atomkrieg.

Aber wir leben ja nicht mehr in normalen Zeiten In den 37 Jahren, in denen ich mich nun schon mit der Politik Washingtons befasse, habe ich noch nie ein derart "totalitäres Denken des gesamten Westens" wie in der gegenwärtigen Ukraine-Krise erlebt – noch keine so verzerrende Schwarz-Weiß-Malerei, wie die von den "Good Guys" (den Guten) in Kiew und den "Bad Guys" (den Bösen) in Donezk und Moskau.

Wenn Sie sehen wollen, wie "objektiv" die New York Times über die Demonstrationen in Moskau und anderen russischen Städten berichtete, mit denen gegen den Staatsstreich und die Vertreibung des (gewählten) ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch protestiert wurde, sollten Sie den Sonntagskommentar ihres für Sicherheitsfragen zuständigen neokonservativen Korrespondenten Michael R. Gordon lesen [..hier], der schon 2002 zusammen mit Judith Miller den niederträchtigen Leitartikel über die "Aluminum Tubes" geschrieben und damit die Invasion des Iraks im Jahr 2003 vorbereitet hat (..hier).

Die russischen Proteste gegen den Staatsstreich hat Gordon am Wochenende so erklärt: "Nach der offiziellen Berichterstattung des staatlichen russischen Fernsehens, die von den meisten Russen für zutreffend gehalten wird, war der Aufstand, der im Letzten Jahr in der Ukraine stattfand, ein von den USA mit Hilfe ukrainischer Nazis inszenierter Staatsstreich, mit dem ein prorussischer Präsidenten gestürzt wurde."

Dabei unterstellt er, die Russen würden einer staatlichen Gehirnwäsche unterzogen, die Leser der New York Times hingegen erhielten ihre Information aus einer unabhängigen Nachrichtenquelle, die sich niemals dafür hergeben würde, kritiklos reine Regierungspro - paganda zu verbreiten; das ist ein gutes Beispiel für die verzerrte Orwellsche Welt, in der die US-Amerikaner jetzt leben [..hier].

Als gäbe es in unserem Land der Freien keine "offizielle Berichterstattung" und US-Regierungen würde niemals Propaganda verbreiten! Dabei marschieren unsere sämtlichen Medien gerade im Gleichschritt mit dem (faschistischen) "Regime in Kiew", das angeblich "unsere Werte" teilt und nur "zutreffende objektive Berichte" verbreitet – und "übersehen" dabei geflissentlich die Brutalität und den Irrsinn der durch einen Staatsstreich installierten Machthaber, die Nazis für sich kämpfen lassen und der Welt einen atomaren Holocaust zumuten wollen.

Info:
Der investigative Reporter Robert Parry hat in den 1980er Jahren für The Associated Press und Newsweek über die Iran-Contra-Affäre berichtet. Sein letztes Buch heißt "America's Stolen Narrative". Es gehört zu seiner Trilogie über den Bush-Clan und dessen Connections und ist über Amazon zu beziehen. [...]

Link zum vollständigen Originaltext bei ' luftpost-kl.de ' ..hier

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