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10.03.2015 08:45
Was will Putin? – Falsche Frage!
Immer wieder wird die Frage gestellt, was Putin will. Zu viele Talkshows haben sich damit beschäftigt und sind zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen. Kein Wunder, denn diese Frage ist längst und wiederholt von Putin selbst beantwortet worden. Es wäre richtiger und ehrlicher zu fragen, ob wir bereit sind, Putin zu glauben. Noch wichtiger wäre allerdings die Frage: Was wollen wir oder besser die USA? [Quelle: anderweltonline.com]  JWD

Bereits als Russland noch Sowjetunion hieß war eines unbestritten: Man konnte sich auf ihre Vertragstreue verlassen. Die russische Kultur unterscheidet sich von der westlichen unter anderem dadurch, dass Freundschaft und das gesprochene Wort einen sehr hohen Stellenwert haben. Man kann sich darauf verlassen. Diese Mentalität hat dann auch dazu geführt, dass Gorbatschow nicht darauf bestanden hat, ja nicht einmal auf die Idee kam, die (mündlichen) Versprechen der USA/NATO in schriftlichen Verträgen dokumentieren zu lassen. Wir wissen, dass das ein Fehler war – siehe NATO-Osterweiterung.

Die USA wollen die einzige Supermacht sein

Putin hat in vielen Reden, auch vor dem Bundestag, immer wieder in einfachen Worten dargelegt, dass er Frieden, Freundschaft und wirtschaftliche Zusammenarbeit wünscht – von Lissabon bis Wladiwostok. Er hat besonders im letzten Jahr auch gesagt, dass er die russische Identität nicht aufgeben will und bereit ist, diese zu verteidigen. Ein durch und durch nachvollziehbares Ziel, das mit den unseren keinesfalls kollidiert. Warum also stellen unsere Vordenker immer wieder die Worte Putins in Frage? Warum wird Russland zum Aggressor stilisiert? Könnte es sein, dass ein notorischer Lügner immer annehmen muss, dass alle anderen genauso brutal lügen, wie er selbst?

Wenden wir uns also der Frage zu: Was will der Westen? Das muss differenziert werden: Was wollen die USA, was will das deutsche Volk und was will unsere Regierung? Was die USA wollen ist ebenso einfach zu klären wie das, was Putin will, wenn man dem Glauben schenkt, was öffentlich gesagt und geschrieben wird: Die USA wollen die einzige und unbestrittene Supermacht sein. Alle Präsidenten der USA und ihre Berater haben dieses Ziel in diversen Veröffentlichungen, Reden und sogar Gesetzen bekanntgegeben (Seidenstraßenstrategiegesetz). Die einzige Supermacht? Das kann man auch deutlicher formulieren: Wir, die USA, wollen die ganze Welt beherrschen – und ausbeuten. Wir, die USA dulden keine Konkurrenzmodelle, die unseren Führungsanspruch in Frage stellen könnten, und schon gar nicht können wir tolerieren, dass der US-Dollar demontiert wird. Und weil wir Frieden, Demokratie und Freiheit in die gesamte Welt exportieren wollen, lassen wir uns unser Militär dreimal so viel kosten, wie der Rest der Welt zusammen. Wir sind die Guten!!

Die gefährliche Welt der Pseudologen

Betrachten wir nun, wer in den letzten Jahrzehnten andauernd als flagranter Lügner entlarvt worden ist. Ich nenne hier nur beispielhaft die vorsätzliche Lüge über Iraks angebliche Massenvernichtungswaffen. Wer einmal lügt....? An dieser Stelle müssen wir uns generell damit beschäftigen was es bewirkt, wenn eine Seite andauernd frech und in sich schlüssig lügt. Man nennt solche Psychopathen „Pseudologen“. Der Umgang mit Pseudologen ist deswegen so schwierig, weil sie in einem eigenen, in sich schlüssigen Lügengebilde leben und ihre eigenen Lügen selbst glauben. Das macht sie sehr überzeugend und es bedarf eines massiven „Aha-Erlebnisses“, bis man selbst bereit ist, dieses schöne Lügengebilde eines Pseudologen als solches zu erkennen und zu verabscheuen. Erschwert wird dieser an sich wünschenswerte Erkenntnisprozess dadurch, wenn der Lügner über ein Informationsmonopol verfügt, mit Hilfe dessen er uns seine Lügen andauernd einhämmert und jede Gegendarstellung als Lüge verunglimpft, mag sie auch noch so offensichtlich wahr sein.

Auch deutsche Gerichte haben mit Pseudologen ein Problem. Der gewissenhaft abwägende Gutmensch kann und will nicht glauben, dass es nur eine Seite sein kann, die komplett lügt. Vor allem dann, wenn der professionelle Lügner seine Lügen so geschickt formuliert, dass immer ein Zipfelchen Wahrheit angeflanscht ist. Ich erinnere hier beispielhaft an die Aussage von Hillary Clinton: Es steht fest, dass die MH 17 mit russischen Waffen abgeschossen worden ist. Nun, das ist die reine Wahrheit und deswegen eine besonders perfide Lüge. Das ukrainische Militär hat nur russische Waffen. Schon Churchill hat diese Methodik angewendet und so beschrieben: Im Krieg ist die Wahrheit so wertvoll, dass sie immer von einer Lüge begleitet werden muss. Man kann aus dieser Aussage Churchills nur folgern, dass von angelsächsischen Politikern andauernd und vorsätzlich methodisch gelogen wird, immer mit einem Zipfelchen Wahrheit.

Intellektuelle Neutralität ist fehl am Platz

Was passiert also, wenn einseitig gelogen wird? Generell kann die Tendenz beobachtet werden, dass der abwägende Gutmensch die Wahrheit irgendwo in der Mitte annehmen will. Es kann ja nicht sein, dass nur einer lügt. Diese Haltung ist fatal, denn so wird der Lügner den Erfolg verbuchen können, immerhin die Hälfte seiner Lügen als Wahrheit anerkannt zu bekommen. Die Wahrheit bleibt auf der Strecke, denn es ist bequemer, gesellschaftsfähiger, eben diese ambivalente Haltung einzunehmen, anstatt sich der Mühe zu unterziehen, die Behauptungen beider Seiten auf ihren Wahrheitsgehalt, ihre Wahrscheinlichkeit abzuklopfen. Der Jein- und Ja-aber-Sager genießt immer noch fälschlicherweise den Nimbus des besonders anständigen und neutralen Intellektuellen.

Die Wahrheit ist, dass gerade diese Scheinintellektuellen mit dieser Haltung nur belegen, dass sie eben nicht in der Lage sind oder nur zu faul, einen Vorgang wirklich zu durchdenken und zu hinterfragen und sich erst danach eine eigene und substantiierte Meinung zu erlauben. Selbst diejenigen, die eine klare Position beziehen, müssen sich dadurch den Anschein einer intellektuellen Neutralität geben, indem sie gebetsmühlenartig ihren Positionen anfügen, dass auch sie Defizite erkennen, was die Darstellung der Gegenseite anbelangt. Es ist gleichsam die Kapitulation vor der Lüge, die relativiert wird, indem die bequeme, aber feige Position vertreten wird, dass es nicht sein kann, dass nur eine Seite lügt. Wer schon einmal vor Gericht mit einem notorischen Lügner als Gegner konfrontiert war, wird verstehen, dass diese unangebracht ausgleichende Haltung nicht zu einem gerechten Urteil führen kann.

Was wollen die Deutschen?

Kommen wir nun zu der Frage, was unsere Regierung will, oder wollen darf. Das ist einfach. Deutschlands Regierung will und darf die US-Regierung nicht „verärgern“ oder ihr gar deutlich widersprechen. Was dann passiert, hat Schröders verfrühter Abgang nach seiner Weigerung gezeigt, als er die Gefolgschaft zum Irakkrieg verweigert hat. Vergessen wir nicht, dass Frau Merkel damals in Opposition zu Schröder stand, was die Teilnahme an diesem Angriffskrieg betraf. Jetzt ist sie Kanzlerin und man darf annehmen, dass sie genau weiß, dass auch ihre Tage als Kanzlerin gezählt sein dürften, sollte sie es wagen, dem US-Diktat zu offen zu widersprechen. Es ist also nicht erkennbar, was unsere Regierung wirklich will. [...]

Weiterlesen im  vollständigen Originaltext bei ' anderweltonline.com ' ..hier

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