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13.12.2015 14:40
Am Horizont zieht Krieg auf:
Ist es schon zu spät, ihn zu stoppen?

Der bekannte US-Publizist Dr. Paul Craig Roberts befürchtet, dass der von den USA und der NATO provozierte Krieg gegen Russland kaum noch zu verhindern ist. - Die Militärgeschichte lehrt uns, dass mit der Mobilmachung für einen Krieg eine Entwicklung beginnt, die sich verselbständigt und nicht mehr zu kontrollieren ist. Eine solche Entwicklung könnte sich gerade unerkannt vor unseren Augen abspielen. [Quelle: luftpost-kl.de]  JWD

Von Paul Craig Roberts | Institute for Political Economy | Übersetzung: luftpost-kl.de | 07.12.2015



Paul Craig Roberts
Institute for Political Economy

Quelle: paulcraigroberts.org

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am 28. September in seiner Rede zum 70. Jahrestag der Vereinten Nationen erklärt, Russland könne den gegenwärtigen Zustand der Welt nicht mehr tatenlos hinnehmen (..hier und ..hier). Zwei Tage später begann die russische Regierung auf Einladung der syrischen Regierung den ISIS zu bombardieren.

Russland erzielte schnelle Erfolge: Es zerstörte Waffendepots des ISIS und half der syrischen Armee, vom ISIS gehaltene Gebiete zurückzuerobern. Die russischen Kampfjets zerstörten auch Tausende von Tanklastern mit Öl, das der ISIS zu seiner Finanzierung gestohlen und in die Türkei transportiert hat, wo es von der Familie des Gangsters, der gegenwärtig in Ankara herrscht, weiterverkauft wird.

Washington wurde von der Entschlossenheit Russlands überrascht. Weil die US-Regierung befürchtete, die schnellen Erfolge Russlands würden die NATO-Vasallen verunsichern und davon abbringen, den US-Krieg gegen Assad und die Provokationen der US- Marionettenregierung in Kiew gegen Moskau weiter zu unterstützen, hat sie die Türkei beauftragt, einen russischen Kampfbomber abzuschießen – trotz einer bestehenden Abmachung zwischen Russland und der NATO, dass sich NATO-Flugzeuge aus dem russischen Operationsgebiet über Syrien fernhalten.

Washington bestritt jede Mitverantwortung, nutzte aber den Angriff – für den sich die Türkei noch nicht einmal entschuldigt hat – und die zurückhaltende russische Reaktion darauf aus, um Russland als "Papiertiger" zu verhöhnen. Die sich prostituierende westliche Presse tönte: "Die Türkei schießt einen Papiertiger ab." [..hier]

Die US-Regierung machte sich die maßvolle Reaktion Russlands auf die Provokation auch zunutze, um die Europäer in Sicherheit zu wiegen und ihnen weiszumachen, man könne Russland weiterhin risikolos im Mittleren Osten, in der Ukraine, in Georgien, in Montenegro und anderswo unter Druck setzen. Mit verstärkten US-Angriffen auf die Armee Assads sollen die europäischen Regierungen davon überzeugt werden, dass Russlands verantwortungsvolles Verhalten, mit dem vor allem ein Krieg verhindert werden soll, nur ein Zeichen von Angst und Schwäche ist.

Es ist ungewiss, ob sich die russische und die chinesische Regierung darüber im Klaren sind, dass ihre Zusammenarbeit, die der russische und chinesische Präsident am 28. September noch einmal betont haben, von Washington als "existenzielle Bedrohung" für das Hegemonialstreben der USA angesehen wird.

Die Basis der US-Außenpolitik ist das Bestreben, unter allen Umständen den Aufstieg von Mächten zu verhindern, die in der Lage wären, den Handlungsspielraum Washingtons einzuengen. Weil Russland und China dazu fähig sind, macht sie das zu Zielen (für einen US-Angriffskrieg). Washington hat überhaupt kein Interesse daran, den Terrorismus zu bekämpfen. Es hat ihn ja selbst vor Jahren geschaffen (s. dazu auch ..hier). Die US-Regierung benutzt den Terrorismus als Waffe. Um Russland und China zu destabilisieren, schleust sie islamistische Terroristen auch in russische und chinesische Gebiete mit hohem muslimischem Bevölkerungsanteil ein.

Washington will mit den von ihm inszenierten Konflikten in Syrien und in der Ukraine Europa die (angebliche) Machtlosigkeit Russlands demonstrieren und gleichzeitig China den Nachweis liefern, dass Russland kein besonders starker Verbündeter (in einem Krieg gegen die USA) wäre.

Wenn Russland verantwortungs- und maßvoll auf westliche Provokationen reagiert, geht es ein hohes Risiko ein, weil es damit immer neue Provokationen herausfordert.

Mit anderen Worten, Washington und seine einfältigen europäischen Vasallen haben die Menschheit in eine sehr gefährlichen Situation manövriert, weil Russland und China nichts anderes übrigbleibt, als sich entweder den USA zu unterwerfen oder selbst einen Krieg vorzubereiten.

Putin verdient Respekt, weil er Menschenleben höher achtet als Washington und seine europäischen Vasallen und sehr zurückhaltend auf militärische Provokationen reagiert. Russland muss aber etwas tun, um den NATO-Staaten zu zeigen, dass sie mit ernsthaften Konsequenzen zu rechnen haben, wenn sie weiterhin die Angriffsvorbereitungen und Provokationen der US-Regierung gegen Russland unterstützen. Moskau könnte zum Beispiel auf die Idee kommen, dass es wenig Sinn macht, europäische Länder mit Energie zu beliefern, die sich de facto im Kriegszustand mit Russland befinden. Schließlich steht der Winter vor der Tür, und Russland kann eher auf das Geld verzichten, dass es für seine Energielieferungen an NATO-Länder erhält, als in einem Krieg seine Souveränität (und Existenz) zu riskieren.

Um den Konflikt in der Ukraine zu beenden, oder wenigstens die Europäer von einer weiteren Beteiligung daran abzuschrecken, könnte Russland den Bitten der abspaltungswilligen Teile der Ostukraine nachkommen und sie in Russland eingliedern. Wenn Kiew den Konflikt trotzdem fortsetzen will, müsste es dann Russland angreifen.

Die russische Regierung hat bisher nur zurückhaltend und verantwortungsvoll reagiert und versucht immer noch, die anderen europäische Regierungen mit diplomatischen Mitteln zur Vernunft zu bringen; sie sollten endlich erkennen, dass ihre nationalen Interessen von den Interessen Washingtons abweichen, und aufhören, das Hegemonialstreben Washingtons zu unterstützen. Russlands (zurückhaltende) Politik könnte scheitern. Es sei noch einmal wiederholt, dass die maßvollen russischen Reaktionen von den USA benutzt wer - den, um Moskau als Papiertiger darzustellen, den niemand fürchten muss.

Wir stehen vor der paradoxen Situation, dass die Bemühungen Russlands, einen Krieg mit dem US-geführten Westen zu vermeiden, direkt in diesen Krieg führen könnten.

Auch wenn die russischen Medien, das russische Volk und selbst die russische Regierung diese Gefahr nicht sehen, müssten doch wenigsten die russischen Militärs sie erkennen. Die russischen Offiziere wissen doch, mit welchen Flugzeugen die NATO angeblich den ISIS bekämpft. Nach Feststellungen des (US-Journalisten?) George Albert sind die von den USA, Frankreich und Großbritannien eingesetzten Kampfjets vor allem für Luftkämpfe und weniger für die Bekämpfung von Bodentruppen geeignet. Die westlichen Kampfjets sollen nicht den ISIS, sondern die russischen Jagdbomber angreifen, die den ISIS bombardieren.

Es steht außer Zweifel, dass Washington die Welt in einen Atomkrieg treiben will, und das mit ihm verbündete Europa lässt das einfach zu. Die gekauften und bis heute bezahlten US-Marionetten in Deutschland, Frankreich und in Großbritannien sind entweder zu dumm, zu gleichgültig oder zu kraftlos, um sich dem Griff Washingtons zu entziehen. Wenn es Russland nicht gelingt, die Europäer aufzuwecken, ist der Krieg unvermeidlich.

Werden es die verantwortungslosen und völlig hirnlos agierenden neokonservativen Kriegstreiber in der US-Regierung schaffen, Putin doch noch in den Krieg zu treiben? (..hier)

Weiterlesen im englischen Originaltext bei ' luftpost-kl.de ' ..hier


 
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