28.04.2016 00:20 Abby Martin interviewt US-Regierungsberater Wilkerson - "Das Schiff
ist am Sinken"
Für den RT Deutsch-Kooperationspartner TeleSUR interviewte Abby Martin in ihrem
legendären "Empire Files"-Format den ehemaligen US Army Colonel und früheren
Sicherheitsberater der Reagan-Regierung Lawrence Wilkerson. Darüber hinaus war
Wilkerson viele Jahre als Berater des US-Außenministeriums unter Colin Powell
aktiv.. [Quelle: RT Deutsch] JWD
Heute spricht der ehemalige Regierungsbeamte offen über die Korruption
innerhalb der politischen Elite und deckt auf, wie Wirtschaftsinteressen die
US-Außenpolitik bestimmen.
Quelle: RT Deutsch | veröffentlicht 27.04.2916
Wilkerson gewährt einen seltenen Insider-Blick auf die Hintergründe
US-amerikanischer Kriege, die Manipulation durch Geheimdienste und die
Verflechtung der Rüstungsindustrie mit politischen Interessen. Den
US-Imperialismus sieht er zum Scheitern verurteilt.
Wir sehr auch ein amerikanischer Präsident eine fremdbestimmte Marionette der
im Hintergrund operierenden Mächte ist, wird meines Erachtens auch im gestrigen
Beitrag in den NachDenkSeiten von Albrecht Müller überdeutlich. Albrecht
Müller analysiert des Auftreten von Präsident Obama anlässlich seines Besuch zur
Hannovermesse. (JWD):
27. 04.2016 [Quelle: nds.de / Albrecht Müller] Obamas
Hannoveraner Rede und die
Geschichtsvergessenheit unserer Leitmedien
Quelle: nds.de (verlinkt)
Für manche NachDenkSeiten-LeserInnen hat Obama mit seiner Hannoveraner Rede die
Enttäuschung über diesen Präsidenten komplettiert. Ganz anders in den deutschen
Medien. Dort wird mit er mit Lob überhäuft. Die Reaktion auf Obamas Rede zeigt,
wie angepasst, unkritisch und geschichtsvergessen deutsche Medien sind. Obama
beeindruckt mit den billigsten Tricks, unter anderem mit dem Trick, nur einen
Teil der Geschichte zu erzählen.
Zunächst einmal der Link zur Rede des amerikanischen Präsidenten: Gehen Sie auf
diesen Beitrag der Tagesschau. Dort ist die vollständige Rede mit Übersetzung
wiedergegeben. Die Süddeutsche Zeitung spricht von einer „großen Rede“. Die FAZ
appelliert an das historische Bewusstsein der Deutschen und Europäer. Spiegel
Online schreibt von einem „großen Besucher“. Usw.
Der billigste Trick: überschwängliches Lob
Obama hat Europa gelobt, er hat Merkel gelobt. Er hat geschmeichelt – im
Bewusstsein, dass dann das Lob besonders gern angenommen wird und hängenbleibt:
„Europas Ideale erleuchten die Welt“ titelte die FAZ am 26. April.
Er hat bei den Zuhörern und Zuschauern den Eindruck vermittelt, wir, der Westen,
die USA und Europa – wir seien die Guten.
Wenn Europas Ideale eine einigermaßen große Bedeutung für die innere Gestaltung
hätten, dann könnte man ja sofort in dieses Lob einstimmen. Und nicht zu
bestreiten ist, dass die europäische Einigung ein Fortschritt ist. Aber dieser
ist eher in Gefahr als neu. Obamas Lob klingt in der jetzigen Zeit ziemlich
deplatziert.
Obama hat die Lobeshymnen mit Forderungen verbunden, aber
dieser Misston hat die Lobeshymnen nicht gestört
Europa und die NATO müssten sich mehr engagieren, in Syrien, im Irak, in Libyen
– insgesamt im Kampf gegen den Terror. Sie müssten ihre Rüstungsausgaben auf 2 %
des Bruttoinlandsprodukts erhöhen. Weniger Geschichtsvergessene hätten nach
dieser Forderung gefragt: Wie bitte? Wir hatten 1989 und 1990 doch geplant,
abzurüsten. War da nicht von Friedensdividende die Rede? Alles vergessen. Alles
weg, weil das Imperium es anders will.
Obama hat die Zuhörer und Zuschauer damit manipuliert, dass er
häufig nur einen Teil der Geschichte erzählt.
Dafür gibt es eine Reihe von Beispielen. Sie betreffen wichtige Angelegenheiten
und Zusammenhänge:
a.
Noch harmlos: er lobt Angela Merkel als die große Europäerin. Dabei verschweigt
er geflissentlich, dass die Bundeskanzlerin zusammen mit ihrem
Bundesfinanzminister und ihrer Regierung mit ihrer Währungs- und
Wirtschaftspolitik und mit der Behandlung der europäischen Länder im Süden,
insbesondere Griechenlands, Europa in eine tiefe Krise gestürzt hat. Diese
Geschichte hat er nicht erzählt. Diese Geschichte ist aber hochaktuell und sie
belastet die Entwicklung Europas auch weiterhin.
Es musste jedem einigermaßen nachdenklichen und kritischen Zuschauer und Zuhörer
auffallen, dass dieser amerikanische Präsident die atlantische Partnerschaft und
die Westintegration über den grünen Klee gelobt hat. Das wurde auch sichtbar,
als er von Konrad Adenauer als einem „Giganten“ gesprochen hat, der Gegner zu
Verbündeten gemacht habe.
b.
Damit erzählt Obama die Geschichte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts
und er klammert aus, dass diese Politik mit dem Mauerbau und der Konfrontation
zwischen Ost und West insgesamt weitgehend gescheitert war. Er klammert aus, was
dann in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit der
Entspannungspolitik, also mit der Politik des Abbaus der Konfrontation zwischen
West und Ost für den Frieden in Europa und für die Zusammenarbeit aller Völker
geschaffen worden ist. Die gemeinsame Sicherheit Europas als Projekt, kommt bei
Obama nicht vor. Er steht voll in der Tradition Reagans und Clintons, die dieses
Projekt abgebrochen haben. Er hat sich voll hinter die Linie des Westens und der
NATO gestellt, das westliche Militärbündnis bis an die Grenzen Russlands
auszudehnen und eben keinen Wert auf Kooperation und Zusammenarbeit gelegt.
c.
Dazu passt auch, dass bei ihm die Forderung auftaucht, Russland müsse die Krim
wieder rausrücken. Er warb für die Sanktionen gegen Russland. Bei diesem
Präsidenten ist nichts von der Konzeption zu spüren, dass man sich verständigen
muss, um Frieden zu erhalten und im übrigen sich auch verständigen muss, um
Wandel beim politischen Gegner zu erreichen. – Das ist ein Rückfall hinter das
Konzept des Friedens in Europa. Und es ist klar, dass bei diesem Präsidenten
Russland nicht zu Europa gehört. –
d.
Für mich persönlich wurde hier sichtbar, dass ich mich in diesem Präsidenten
lange Zeit getäuscht habe. Er ist ein Vertreter des Imperiums. Seine Sprüche
über Freiheit klingen nicht anders als die Sprüche des deutschen
Bundespräsidenten: Hohl.
Auch in den Passagen zum Kampf gegen den Terror hat der US-Präsident die
Geschichte verkürzt, zu seinen Gunsten verkürzt. Er hat nicht erwähnt und schon
gar nicht untersucht, weshalb es Terror gibt und woher die Flüchtlinge kommen
und warum sie kommen.
Schon ins Groteske geht seine Aufforderung, wir sollten
beim wirtschaftlichen Aufbau im Irak helfen. Da kommt der Mörder und fordert die
Passanten auf, die Leiche zu beseitigen. Die USA haben im Irak Krieg geführt.
Sie haben zur wirtschaftlichen Krise dieses Landes wesentlich beigetragen. Sie
haben den Irak zerstört und Hunderttausende von Menschen auf dem Gewissen. Und
sie schüren weiter Krisen. Nebenbei erwähnt Obama, dass sie 250 US-Spezialkräfte
nach Syrien schicken.
Die Rede des US Präsidenten war insgesamt eine hochideologische und damit
zugleich eine verlogene Rede. Sie hat alles verdeckt, was es an mieser
Entwicklung in den USA und in Europa gibt. Er hat von Freiheit und Demokratie
gesprochen und von freier Presse und dabei über die immer schlimmer werdende
Lage der Medien in den USA wie auch in Europa hinweggeredet.
Er hat auch nicht über die himmelschreiend ungerechte Verteilung der Vermögen
und der Einkommen in der westlichen Welt gesprochen. Hätte er das getan, dann
hätten ihm die Sprüche über Freiheit und Demokratie im Halse stecken bleiben
müssen.
Dass die deutschen Medien mehrheitlich sich so haben einlullen lassen, ist ein
beredtes Zeugnis ihres schlimmen Zustandes: Kampagnen-Medien, leicht käuflich
von westlichen, atlantischen Ideologen. Embedded in die sogenannte westliche
Welt.