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28.07.2018  11:30
NDR-Redakteur:
Universität Kiel war ein Operationsfeld der CIA

Im Oktober 2017 haben die NachDenkSeiten ein Interview mit Patrik Baab, Redakteur beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) zu seinen Recherchen in Sachen Morde an Olof Palme, Uwe Barschel und dem ehemaligen Direktor der CIA, William Colby, veröffentlicht... [Quelle: nds.de] JWD

 
  Patrik Baab
Quelle: nds.de (verlinkt)
...Nun möchten wir Ihnen einen aktuellen Vortrag von Patrik Baab und seinem amerikanischen Co-Autor Robert E. Harkavy zugänglich machen, der vor kurzem an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gehalten wurde.

Wer ein Interesse daran hat, zu verstehen, wie es im „Spinnennetz der Geheimdienste“ aussieht, sollte sich den Vortrag , den wir Ihnen hier als PDF anbieten, durchlesen. Die Zusammenhänge, die Baab und Harkavy darlegen, sind nicht ganz einfach zu verstehen, da die Namen vieler Akteure und komplexe Zusammenhänge beleuchtet werden – aber das Lesen lohnt. Baab und Harkavy gehen davon aus, dass die „Universität Kiel ein Operationsfeld der CIA [war], zum Zwecke der Legitimationsbeschaffung und Überwachung, zur Anwerbung und möglicherweise auch für verdeckte Operationen.“

Link zum Originaltext bei ' nachdenkseiten.de ' ..hier

 

Vortrag an der CAU Kiel, 11.07.2018, 12:00 - 13:00:

Vollbild ..hier

 

Patrik Baab / Robert E. Harkavy
Im Spinnennetz der Geheimdienste
Uwe Barschel, die Uni Kiel, Geheimdienste und politische Morde im Kalten Krieg.

(Auszug ab Mitte Seite 2):

[...] In allen drei Fällen gibt es begründete Zweifel an der offiziellen Version. In unserem Buch „Im Spinnennetz der Geheimdienste“ haben Robert E. Harkavy und ich diese Zweifel zusammengetragen – und fügen neue Quellen und Dokumente hinzu. Dabei gehen wir strikt ideologiekritisch vor: Für uns ist die herrschende Meinung nichts anderes als die Meinung der Herrschenden. Alles, was wir schreiben , steht dem herrschenden Meinungsklima diametral entgegen.

Unsere Ergebnisse im Suchlauf: Nicht nur im Fall Palme, sondern in allen drei Fällen handelt es sich um Mord. In allen drei Fällen waren keine Einzeltäter unterwegs, sondern Killer - Teams. Es handelt sich also um organisierte Kriminalität. In alle drei Fälle sind westliche Geheimdienste verwickelt, allen voran die CIA. Die Befehlsketten enden jeweils in der Politik. Es handelt sich also nicht nur um organisierte Kriminalität, sondern um politische Verbrechen – um Staatskriminalität. Alle drei Fälle hängen miteinander zusammen, sind eingebettet in denselben historischen Problemzusammenhang. In allen drei Fällen haben wir es in der Folge weniger mit einer Ermittlung als vielmehr mit einer Vertuschung zu tun.

Ausgehend von der herrschenden Meinung, muss jetzt der Einwand kommen: Das sind alles Verschwörungstheorien. Manfred Butter hat ja ein Buch darüber geschrieben. Dem halten wir entgegen: Es gibt einen Unterschied zwischen einer Verschwörungstheorie und einer realen Verschwörung. Eine Verschwörungstheorie ist die Vorstellung, dass eine unsichtbare Hand im Hintergrund das Geschehen im sozialen Raum lenkt, ohne dass die Akteure dies merken.

Doch genau darum geht es hier nicht. Denn wir präsentieren Quellen und Dokumente aus sieben verschiedenen Geheimdiensten, stellen die Befehlsketten dar und nennen Auftraggeber und ihre Interessen. Darauf gestützt, sehen wir den Zusammenhang zwischen den Todesfällen Palme, Barschel und Colby in einer weltweiten politischen Intrige, die nur teilweise aufgeklärt wurde: der Iran - Contra Affäre.

Nun ist Iran - Contra tatsächlich keine Verschwörungstheorie, sondern Realität. Mit Iran-Contra wird in der Fachliteratur der Versuch der US-Regierung unter Präsident Ronald Reagan Anfang und Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bezeichnet, die Freilassung amerikanischer Geiseln in Teheran dadurch zu erreichen, dass man – trotz eines Embargos gegen die nach der Revolution 1979 entstehende islamische Republik – Iran zusammen mit Israel Waffen liefert, um sich gegen die angreifenden irakischen Truppen wehren zu können. Insbesondere ging es um Panzer - Abwehr - Raketen vom Typ TOW. Mit den Profiten aus diesen  Waffengeschäften wurden – meist im Ostblock – wiederum Waffen gekauft, um damit – trotz eines Verbotes des US - Kongresses – die anti-sandinistischen Contra - Rebellen in Nicaragua auszurüsten und so einen Regimewechsel herbeizuführen. Diese klandestinen Aktivitäten wurden ausgelagert in Drittstaaten, um sie der Aufmerksamkeit des US - Kongresses zu entziehen – darunter auch die Schweiz, Schweden, die DDR, Polen, Belgien – und die Bundesrepublik Deutschland. Dies belegen nicht nur die Ergebnisse eines Untersuchungsausschusses in Washington sowie Regale voller Fach - und Memoirenliteratur. Der erste frei gewählte iranische Ministerpräsident Abolhassan Banisadr sagt: „Deutschland spielte zwei Rollen, einmal als Vermittler von Waffenkäufen für den Iran und dann als direkter Waffenlieferant. Herr Barschel spielte die Hauptrolle.. Barschel stand in Verbindung mit den Amerikanern .“ [...]
 

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08.10.2017  01:00
Gezielte CIA-Morde: Barschel, Palme, Colby – "Im Spinnennetz der Geheimdienste"
"Im Spinnennetz der Geheimdienste. Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?" So der Titel eines neuen Buchs, das der Journalist Patrik Baab mit dem US-Politologen Robert E. Harkavy in zehnjähriger Recherche erarbeitet hat. Bis heute liegen die Umstände der drei politischen Todesfälle im Dunkeln. Das Buch klärt auf. [Quelle: Sputniknews / Alexander Boos] JWD  ..weiterlesen
 

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