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04.08.2018 00:00
Die Abenddämmerung des Krieges
Wenn man den Krieg in Syrien nicht als ein Ereignis an sich betrachtet, sondern
als Höhepunkt eines globalen Konflikts eines Viertel-Jahrhunderts, muss man sich
bezüglich der Folgen der bevorstehenden Beendigung der Feindseligkeiten Fragen
stellen. Seine Beendigung zeugt von der Niederlage einer Ideologie, diejenige
der Globalisierung und des Finanzkapitalismus. Die Völker, die das nicht
verstanden haben, vor allem in Westeuropa, stellen sich selbst abseits vom Rest
der Welt. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 03. August 2018
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Donald Trump und
Wladimir Putin auf dem bilateralen Gipfel in Helsinki am 16. Juli
2018. |
ie Weltkriege enden nicht einfach mit einem Sieger und einem Besiegten. Ihr Ende
zeichnet die Konturen einer neuen Welt.
Der erste Weltkrieg endete mit der Niederlage der deutschen, russischen,
österreichisch-ungarischen und osmanischen Reiche. Die Einstellung der
Feindseligkeiten war geprägt durch die Entwicklung einer internationalen
Organisation, des Völkerbundes (fr. SDN), der mit der Abschaffung der
Geheimdiplomatie und der Beilegung von Konflikten zwischen den Mitgliedstaaten
durch ein Schiedsgericht betraut war.
Der zweite Weltkrieg endete mit dem Sieg der Sowjetunion über das Nazi-Reich und
das japanische Kaiserreich des Hakko ichi’u [1], gefolgt von einer
Verfolgungsjagd zwischen den Alliierten, um die Überreste der besiegten
Koalition zu besetzen. Dieser Weltkrieg gebar eine neue Struktur, die
Organisation der Vereinten Nationen (UNO), zuständig für die Unterbindung von
neuen Kriegen durch die Festlegung des Völkerrechts, mit einer doppelten
Legitimierung: der Generalversammlung, wo jeder Staat eine Stimme hat,
unabhängig von seiner Größe, und einem Führungskomitee der fünf großen Sieger,
dem Sicherheitsrat.
Der Kalte Krieg war nicht der dritte Weltkrieg. Er wurde nicht durch die
Niederlage der Sowjetunion beendet, sondern durch ihren Zusammenbruch. Ihm
folgte nicht die Schaffung neuer Strukturen, sondern die Integration der Staaten
der UdSSR in bereits bestehende Organisationen.
Der dritte Weltkrieg startete in Jugoslawien, wurde in Afghanistan
weitergeführt, im Irak, in Georgien, in Libyen, im Jemen, um in Syrien sein Ende
zu finden. Sein Schlachtfeld ist begrenzt auf den Balkan, den Kaukasus und das,
was jetzt der "Erweiterte Nahe Osten" genannt wird. Er kostete unzähligen
Muslimen oder Christlich-Orthodoxen das Leben, ohne allzu sehr auf die westliche
Welt überzugreifen. Er ist nun seit dem Putin-Trump-Gipfel von Helsinki im
Begriff zu enden.
Die tiefgreifenden Wandlungen, die die Welt in den letzten 26 Jahren verändert
haben, haben einen Teil der Macht der Regierungen auf andere Entitäten
übertragen, seien es administrative, seien es private, ebenso wie umgekehrt. Zum
Beispiel hat man eine Privatarmee, Daesch, gesehen, die sich selbst als
souveräner Staat ausgab. Oder auch General David Petraeus, der den größten
Waffenschmuggel aller Zeiten organisierte, als er der Leiter der CIA war, und
ihn auch nach seinem Rücktritt im Auftrag eines privaten Unternehmens, des
spekulativen Fonds KKR, weiterbetrieb [2].
Diese Situation kann als ein Zusammenstoß betrachtet werden, zwischen einer
transnationalen herrschenden Klasse auf einer Seite und auf der anderen Seite
den Regierungen, die vor ihrem Volk verantwortlich sind.
Im Gegensatz zu den Unterstellungen der Propaganda, die die Ursache der Kriege
unmittelbaren Umständen zuschreiben, haben diese Kriege ihren Ursprung in tiefen
und alten Rivalitäten oder Ambitionen. Die Staaten brauchen lange Jahre, bis sie
sich gegen einander erheben. Wir verstehen die Konflikte, die uns verschlingen,
oft erst viel später.
Sehr wenige Leute haben beispielsweise verstanden, was während der japanischen
Invasion der Mandschurei (1931) passierte und haben bis zur Invasion der
Tschechoslowakei durch Deutschland (1938) gewartet, um zu verstehen, dass die
rassistischen Ideologien den zweiten Weltkrieg verursachten. Ebenfalls, gibt es
nur wenige, die seit dem Krieg in Bosnien und Herzegowina (1992) verstanden
haben, dass das Bündnis zwischen dem politischen Islam und der NATO den Weg für
die Zerstörung der muslimischen Welt ebnete [3].
Auch heute noch, trotz der Arbeit der Journalisten und Historiker, haben viele
das Ausmaß der Manipulation noch nicht begriffen, der wir alle zum Opfer
gefallen sind. Sie weigern sich zuzugeben, dass die NATO damals die saudischen
und iranischen Handlanger (Proxys) auf dem europäischen Kontinent koordinierte.
Es ist jedoch unmöglich, diese Tatsache zu leugnen [4].
Ebenso weigern sie sich zuzugeben, dass Al-Kaida, von den Vereinigten Staaten
beschuldigt, die Anschläge vom 11. September begangen zu haben, unter dem
Kommando der NATO in Libyen und Syrien kämpfen konnte. Auch das ist eine
unleugbare Tatsache [5].
Der ursprüngliche Plan, der die Erhebung der muslimischen Welt gegen die
orthodoxe Welt vorsah, hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Es hat keinen
"Krieg der Zivilisationen" gegeben. Der schiitische Iran hat sich gegen die
NATO, der er in Jugoslawien diente, gewendet und hat sich mit dem orthodoxen
Russland verbündet, um das multireligiöse Syrien zu retten.
Wir müssen unsere Augen für die Geschichte öffnen und uns auf den Morgen eines
neuen Welt-Systems vorbereiten, wo manche unserer Freunde von gestern unsere
Feinde geworden sind, und umgekehrt.
In Helsinki waren es nicht die Vereinigten Staaten, die ein Abkommen mit der
Russischen Föderation getroffen haben. Es war nur das Weiße Haus. Denn der
gemeinsame Feind ist eine transnationale Gruppe, die die Macht in den
Vereinigten Staaten ausübt. Eingedenk dessen, dass sie die USA vertritt und
nicht der gewählte Präsident, hat sie sich darüber hinaus nicht geniert,
Präsident Trump sofort des Verrats zu beschuldigen.
Dieser transnationalen Gruppe war es gelungen, uns weiszumachen, dass die
Ideologien tot und die Geschichte zu Ende sei. Sie hat die Globalisierung, d. h.
die angelsächsische Vorherrschaft durch die Verbreitung der Sprache und der
amerikanischen Lebensart, als Folge der Entwicklung der Verkehrstechnik und
Kommunikation dargestellt. Sie versicherte uns, dass ein einzigartiges
politisches System für alle Leute, die Demokratie, (d.h. die "Regierung des
Volkes, durch das Volk für das Volk") ideal sei, und dass es möglich wäre, sie
jedermann mit Gewalt aufzuzwingen. Schließlich stellte sie die Bewegungsfreiheit
der Personen und des Kapitals als die Lösung aller Arbeits- und Investitions-
Probleme dar.
Diese Behauptungen die wir alle im Alltag akzeptieren, halten jedoch dem
Nachdenken keine Minute stand.
Hinter diesen Lügen hat diese transnationale Gruppe systematisch die Macht der
Staaten erodiert und große Vermögen angesammelt.
Das Lager, das als Sieger aus diesem langen Krieg hervorgeht, verteidigt
stattdessen die Idee, dass die Menschen, um ihr Schicksal zu entscheiden, sich
in Nationen organisieren müssen, die entweder durch ein Land, oder eine
Geschichte, oder durch ein gemeinsames Projekt bestimmt sind. Dieses Lager
unterstützt deshalb die nationalen Volkswirtschaften gegen das transnationale
Finanzwesen.
Wir haben gerade die Fußball-WM erlebt. Wenn die Ideologie der Globalisierung
gewonnen hätte, hätten wir nicht nur unsere Nationalmannschaft unterstützen
müssen, sondern auch alle anderen Länder, basierend auf ihrer Mitgliedschaft in
gemeinsamen supranationalen Strukturen. Beispielsweise hätten die Belgier und
Franzosen einander durch wehende Fahnen der Europäischen Union unterstützen
sollen. Aber niemand kam auf diese Idee. Hier begreifen wir die Kluft zwischen
der uns aufgedrängten, von uns brav nachgeplapperten Propaganda einerseits und
unserem spontanen Verhalten andererseits. Trotz allen Anscheins hat der
oberflächliche Sieg des Globalismus nicht verändert, was wir sind.
Es ist natürlich kein Zufall, dass Syrien, wo vor mehreren Tausend Jahren die
Idee des Staates ausgedacht und ausgeführt wurde, das Land ist, wo dieser Krieg
endet. Weil es ein wirklicher Staat ist, der nie aufgehört zu funktionieren,
konnte Syrien, sein Volk, seine Armee und sein Präsident, der größten, aus 114
Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bestehenden Koalition der Geschichte
widerstehen. Autor: Thierry Meyssan |
Übersetzung: Horst Frohlich | Korrekturlesen : Werner Leuthäusser
[1] Der hakko ichi’u (die acht Ecken der Welt unter einem Dach) ist die
Ideologie des japanischen Kaiserreiches. Sie stellt die Überlegenheit der
japanischen Rasse dar und ihr Recht Asien zu beherrschen.
[2] „Waffen im Wert von Milliarden Dollar gegen Syrien“, von Thierry Meyssan,
Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 19. Juli 2017.
[3] Les Dollars de la terreur : Les États-Unis et les islamistes, Richard
Labévière, Grasset, 1999.
[4] Wie der Dschihad nach Europa kam. Gotteskrieger und Geheimdienste auf dem
Balkan, Jürgen Elsässer, Kai Homilius Verlag, 2006.
[5]
Sous nos yeux. Du 11-septembre à Donald Trump, Thierry Meyssan, Demi-Lune
2017
Thierry Meyssan: Politischer Berater, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk: Sous nos yeux - Du 11-Septembre à
Donald Trump.
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons
(CC BY-NC-ND
Link zum Originaltext mit weiteren Leseempfehlungen bei ' voltairenet.org '
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03.08.2918 [Quelle: voltairenet.de]
Syrien befreit die Demarkationslinie mit
Israel
Der syrischen arabischen Armee gelang es, die gesamte Demarkationslinie mit
Israel zu befreien, die von Dschihadisten besetzt war.
Quelle: voltairenet.de (verlinkt)
Die Al-Assad-Regierung bestätigt, dass die Geschwindigkeit mit der die
letzten Kämpfe stattgefunden haben, die Folge der Putin-Trump Vereinbarungen auf
dem Gipfel in Helsinki am 16. Juli ist.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow und der Stabschef, Valeri Gerassimow,
fuhren nach Europa - trotz des Einreise-Verbots für General Gerassimow - und
danach nach Israel. Sie verpflichteten sich für die Einhaltung der
syrisch-israelischen Demarkationslinie.
Drei geheime Treffen haben zwischen der syrischen arabischen Armee und der
israelischen Armee unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und
Russland stattgefunden.
Die Netanjahu-Regierung hat ihren Mitarbeitern, die um Asyl gebeten hatten, ihre
Grenze geschlossen und hat sich enthalten, ihnen Munition zu liefern. Die
Netanjahu-Regierung hofft zu erreichen, dass die syrische arabische Armee ohne
pro-iranische Truppen an der Grenze stationieren wird.
Die US-Armee sollte sich von dem Stützpunkt, den sie illegal in Al-Tanf
(irakische Grenze) besetzt, zurückziehen.
Übersetzung: Horst Frohlich | Korrekturlesen : Werner Leuthäusser
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03.08.2918 [Quelle: Sputniknews]
Russen und Syrer hissen Flagge auf
Golanhöhen
Die syrische Regierungsarmee hat am Freitag auf den Golanhöhen im Beisein
russischer Militärpolizisten die Staatsflagge Syriens gehisst. Die Zeremonie
fand auf der Höhe Tel al-Hamriyah im Norden des Gouvernements Quneitra statt,
wie die Agentur Sputnik vor Ort berichtete.
Screenshot | Quelle: Sputniknews
Die syrische Armee stellt seit Mittwochabend ihre früheren Positionen in
Quneitra wieder her und kontrolliert jetzt die Grenze zu Israel wieder. In allen
Grenzdörfern wehen syrische Flaggen. [...]
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eines, globalen, Konflikts, eines(), Axis for Peace, Damaskus (Syrien) |
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