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03.06.2020  12:30 | auf Telegram abonnieren
Genug des Konsenses!
Der politische Analyst Thierry Meyssan versucht verständlich zu machen, warum die Dinge in Sachen Corona- Pandemie so laufen, wie sie laufen und bringt nebenbei in Erinnerung, dass die inländischen Koryphäen, an denen wir uns abarbeiten, letztlich nur Mitläufer bzw. Hampelfrauen und -männer sind. Meyssan schreibt: - Theoretisch sind Politiker und Ärzte, die ein langes Studium abgeschlossen haben, Wissenschaftler. Aber in der Praxis haben nur wenige einen wissenschaftlichen Ansatz. Niemand will heute die Verantwortung für die so genannten Hygiene-Maßnahmen übernehmen, ... [Quelle: voltairenet.orgJWD

...die ergriffen wurden (Hausarrest, soziale Distanz, Tragen von Masken und Handschuhen). Alle verstecken sich hinter kollegialen Entscheidungen, Beschwörungen der Wissenschaft und des Konsenses.

 Von Thierry Meyssan  |  Voltaire Netzwerk  |  Damaskus (Syrien)  |  03. Juni 2020



Screenshot  |  Quelle: voltairenet.org

Von links nach rechts: Der Innenminister, der Ministerpräsident und der Gesundheitsminister kündigen verfassungswidrige Maßnahmen an. Sie übergeben das Wort an den Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Ausschusses von Covid-19 und den Nationalen Ethik-Beratungsausschuss, um seinen "wissenschaftlichen" Segen zu erhalten.

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Scheinbare Kollegialität
 
D

ie Covid-19-Epidemie überraschte die verantwortlichen Politiker, die ihre Primäre Funktion aus den Augen verloren hatten: den Schutz ihrer Mitbürger.

In Panik verließen sie sich auf ein paar Gurus. In diesem Fall auf den Mathematiker Neil Ferguson vom Imperial College [1] und den Arzt Richard Hatchett von CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations), ein ehemaliger Mitarbeiter des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld [2]. Um die getroffenen Entscheidungen zu kommunizieren, beriefen sie sich für deren Rechtfertigung auf Wissenschaftler, wie auch auf integere Persönlichkeiten für deren Unterstützung.

So hat Präsident Emmanuel Macron im säkularen Frankreich einen Wissenschaftlichen Covid-19 -Ausschuss eingesetzt, der sich hauptsächlich aus Mathematikern und Ärzten zusammensetzt, unter der Leitung des Vorsitzenden des Nationalen Beratenden Ethikausschusses.

Jeder konnte sehen, dass die Wissenschaftler angesichts der Epidemie im Allgemeinen keineswegs einer Meinung waren. Infolgedessen ermöglichte die Wahl der Mitglieder dieses Rates, jene im Voraus zu entfernen, die man nicht hören wollte, und nur denjenigen das Wort zu geben, die man hören wollte. Außerdem war die Ernennung einer integeren, den Apparat überwachenden Vertrauensperson vorgesehen, um diese, die Freiheit einschränkenden Entscheidungen zu rechtfertigen, die als notwendig ausgegeben wurden, von denen man aber wusste, dass sie mit der Verfassung nicht vereinbar waren.

Mit anderen Worten war dieser Ausschuss nur eine Sichtblende, um die Verantwortung des Präsidenten der Republik und seiner Regierung vergessen zu lassen. Übrigens gibt es bereits eine Verwaltung der öffentlichen Gesundheit und einen Hohen Rat für öffentliche Gesundheit, während dieser neue Ausschuss keine Rechtsgrundlage hat.

Die Debatten darüber, wie die Epidemie verhindert werden kann und welche Behandlungen schnell umgesetzt werden sollen, verwandelten sich schnell in einen verbalen Schlagabtausch. Präsident Macron ernannte daraufhin ein zweites Gremium, den Ausschuss für Forschung und Fachanalyse, um Ordnung zu schaffen. Weit davon entfernt, ein wissenschaftliches Forum zu sein, verteidigte es die Positionen von CEPI gegen die Erfahrung klinischer Ärzte.

Die Rolle der Politiker besteht darin, ihren Mitbürgern zu dienen, nicht in den Genuss von Dienstwagen zu kommen und dann um Hilfe zu rufen, wenn sie Angst haben. Die Aufgabe der Ärzte ist es, ihre Patienten zu behandeln, und nicht an Seminaren an den Stränden der Seychellen teilzunehmen.

Der Fall der Mathematiker ist anders. Ihre Aufgabe besteht darin, Beobachtungen zu quantifizieren. Manche von ihnen verursachten Panik, um einen Teil der Macht an sich zu reißen.

Politik und Medizin als Wissenschaft

Wenn es auch Politikern und Ärzten nicht gefällt, sind die Politik und die Medizin zwei Wissenschaften. In den letzten Jahrzehnten sind diese beiden Formen des Fachwissens jedoch der Verlockung des Gewinns erlegen und zu den korruptesten Berufen im Westen geworden – dicht gefolgt von jenen der Journalisten. Nur wenige stellen ihre Gewissheiten in Frage, was aber die grundlegende Qualität der Wissenschaftler ist. Jetzt machen sie nur Karriere.

Wir verteidigen uns sehr schlecht gegenüber dieser Verschlechterung unserer Gesellschaften. In erster Linie nehmen wir uns das Recht, Politiker zu kritisieren, aber seltsamerweise nicht die Ärzte. Zweitens verklagen wir Ärzte, wenn einer ihrer Patienten stirbt, anstatt ihnen zu gratulieren, wenn es ihnen gelingt, ihn zu retten, aber wir schließen die Augen vor ihrer Korruption durch die Pharmaindustrie. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass diese Branche das größte Lobbying-Budget hat und sogar ein riesiges Netzwerk von Lobbyisten bis zu jedem Arzt in den entwickelten Ländern, durch die "medizinischen Besucher". Nach Jahrzehnten dieses Zirkus‘ haben die Ärzteberufe ihren Berufssinn verloren.

Manche Politiker schützen ihr Land, andere nicht. Manche Ärzte behandeln ihre Patienten, andere nicht.

Patienten, bei denen der Verdacht bestand, Covid-19 zu entwickeln und die ins Krankenhaus verlegt wurden, hatten ein fünfmal höheres Risiko zu sterben, wenn sie in gewisse Krankenhäuser eingeliefert wurden, als in andere. Doch die Ärzte, die sich um sie kümmerten, hatten alle die gleichen Studien absolviert und hatten die gleiche Ausrüstung.

Wir müssen fordern, die Ergebnisse der einzelnen Krankenhausdienste zu kennen.

Professor Didier Raoult behandelt erfolgreich infektiöse Patienten, was ihm den Aufbau seines Spitzen-Instituts in Marseille ermöglichte. Professor Karine Lacombe arbeitet für den Hersteller Gilead Science, was es ihr ermöglichte, Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten am Saint-Antoine Hospital in Paris zu werden. Gilead Science ist das Unternehmen, das früher von Donald Rumsfeld geführt wurde – ja schon wieder er – und produziert die teuersten und oft am wenigsten wirksamen Medikamente der Welt.

Verstehen Sie bitte, ich sage nicht, dass die Pfleger korrupt sind, sondern dass sie von "Bonzen" und einer Verwaltung geführt werden, die weitgehend korrupt sind. Das ist das ganze Problem der französischen Krankenhäuser, die über ein viel höheres Budget verfügen als dasjenige in den meisten anderen entwickelten Länder, aber nur unzulängliche Ergebnisse haben. Es geht nicht um Geld, sondern darum, wohin es geht.

Die medizinische Presse ist nicht mehr wissenschaftlich

Die medizinische Presse ist überhaupt nicht mehr wissenschaftlich. Ich spreche nicht von den fehlerhaften ideologischen Vorurteilen, die der Physiker Alan Sokal 1996 angeprangert hat [3], sondern von der Tatsache, dass drei Viertel der heute veröffentlichten Artikel nicht überprüfbar sind.

Fast einstimmig nahmen die Mainstream-Medien an einer Irreführungskampagne zur Unterstützung einer im Lancet veröffentlichten Studie teil, in der das Raoult-Protokoll verurteilt und der Weg für das Gilead Sciences-Medikament Remdesivir [4] geebnet wurde. Es spielt keine Rolle, dass es nicht randomisiert wurde, dass es nicht überprüfbar ist, und dass sein Hauptautor, Dr. Mandeep Mehra, am Brigham Hospital in Boston arbeitet, um Remdesivir zu fördern, kurz gesagt, dass es sich um eine unwürdige Arbeit handelt. Als einzig andere Stimme hat The Guardian ein bisschen geforscht und gefunden, dass die dieser Studie zu Grunde liegenden Daten eindeutig gefälscht waren [5].

Lesen Sie diese "Studie", Sie werden Ihren Augen nicht trauen: Wie konnte eine solche Täuschung von einer "renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift" (sic) wie The Lancet veröffentlicht werden? Aber haben Sie nicht identische Täuschungen in den politischen "Referenz"-Medien (sic) wie The New York Times oder Le Monde gesehen? The Lancet wird vom weltgrößten medizinischen Verlag, der Elsevier Group, herausgegeben, die Profit macht sowohl durch den Verkauf überteuerter Einzel-Artikel, als auch durch die Schaffung gefälschter wissenschaftlicher Zeitschriften, die vollständig von der Pharmaindustrie geschrieben wurden, um deren Produkte zu verkaufen [6].

Kürzlich habe ich Sie auf die NATO-Operation aufmerksam gemacht, die mit Suchmaschinen bestimmte "zuverlässige" Informationsquellen (sic) zum Nachteil anderer fördert [7]. Der Name eines Verlegers oder eines Mediums ist jedoch unter keinen Umständen eine endgültige Garantie für Kompetenz und Aufrichtigkeit. Jedes Buch, jeder Artikel muss für sich selbst und mit Ihrem eigenen kritischen Urteil betrachtet werden.

Der "wissenschaftliche Konsens" gegen die Wissenschaft

Seit einigen Jahren interessieren sich diplomierte Wissenschaftler nicht mehr für die Wissenschaft, sondern für den Konsens ihres Berufs. Dies war bereits im 17. Jahrhundert der Fall, als sich damalige Astronomen gegen Galileo verbündeten. Da sie ihn nicht zum Schweigen bringen konnten, wandten sie sich an die Kirche, die ihn zu lebenslanger Haft verurteilte. Doch damit glich sich Rom lediglich dem "wissenschaftlichen Konsens" an.

In ähnlicher Weise hat das Pariser Berufungsgericht vor sechzehn Jahren meine Klagen gegen große Zeitungen, die mich diffamiert hatten, massenweise zurückgewiesen, nur weil das, was ich schrieb, angesichts des "journalistischen Konsenses" nur falsch sein konnte. Die Beweise, die ich produzierte, spielten keine Rolle.

Oder noch etwas, im Namen des "wissenschaftlichen Konsenses" glauben wir fest an die "globale Erwärmung", die von der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher propagiert wurde [8]. Egal wie viele wissenschaftliche Debatten es gibt.

Wahrheit ist jedoch keine Meinung, sondern ein Prozess. Sie kann nicht durch Abstimmung bestimmt werden, sondern muss immer in Frage gestellt werden.

Autor: Thierry Meyssan  |  Übersetzung: Horst Frohlich  |  Korrekturlesen : Werner Leuthäusser

Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons (CC BY-NC-ND)

Thierry Meyssan: Politischer Berater, Gründer und Präsident vom Voltaire Netzwerk - Réseau Voltaire. Letztes französisches Werk: Sous nos yeux - Du 11-Septembre à Donald Trump.

Link zum Originaltext mit weiteren Leseempfehlungen bei ' voltairenet.org ' ..hier
 



07.05.2020 [Quelle: voltairenet.org]
Neil Ferguson tritt von SAGE zurück


Screenshot  |  Quelle: voltairenet.org
 

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P
rofessor Neil Ferguson ist aus der britischen Wissenschaftlichen Beratungsgruppe für Notfälle (Scientific Advisory Group for Emergencies (SAGE)) ausgeschieden.

Die SAGE ist ein Organismus des COBRA (Cabinet Office Briefing Rooms) Komitees, das für die nationale Sicherheit des Vereinigten Königreichs verantwortlich ist.

Professor Ferguson berät die britischen Regierungen seit etwa 20 Jahren. Er war es, der Premierminister Tony Blair 2001 geraten hatte, sechs Millionen Rinder aus Angst vor Maul- und Klauenseuche zu schlachten; eine Maßnahme, die die britische Landwirtschaft 10 Milliarden Pfund kostete und das Ende ihrer Viehzucht markierte [1].

Professor Ferguson hat immer wieder alle möglichen Katastrophen prophezeit, darunter 550.000 Todesfälle durch Covid-19 im Vereinigten Königreich, falls keine zwingenden weitverbreiteten Abschließungen und sozialen Entfernungen eingeführt würden. Diese Maßnahmen wurden noch nie bei früheren Ausbrüchen getestet. In Frankreich gelang es ihm, Präsident Emmanuel Macron davon zu überzeugen, diesen Gesundheits-Notfallplan anzunehmen.

Professor Ferguson ist kein Arzt, sondern ein Statistiker.

Er trat zurück, nachdem der Daily Telegraph enthüllt hatte, dass er die Regeln, die er dem Land auferlegt hatte, selbst nicht einhielt. Er empfing seine Geliebte bei sich zu Hause während der Zeit des Hausarrests.

Übersetzung: Horst Frohlich


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