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08.08.2018 00:00
Wie Putin und Trump dem Krieg
gegen Syrien ein Ende setzen
Die westliche Presse unterstützt weiterhin die transnationalen Finanzeliten und
versucht die Aktion von Präsident Trump zu diskreditieren. Diese Haltung macht
es schwer, die unternommenen Fortschritte in Richtung Frieden in Syrien zu
verstehen. Thierry Meyssan kommt auf die Vereinbarungen zurück, die während der
letzten fünf Monate getroffen wurden und auf die raschen Fortschritte am Boden. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 07. August 2018
Screenshot | Quelle: voltairenet.org
it Vorsicht und Entschlossenheit setzen die Russische Föderation und Präsident
Trump nun der weltweiten Vorherrschaft der transnationalen Interessen
entschieden ein Ende.
Da er überzeugt war, dass das Gleichgewicht der Kräfte nicht wirtschaftlich
sondern militärisch bestimmt ist, hat Präsident Putin wohl den russischen
Lebensstandard wiederhergestellt, aber zuvor die Rote Armee entwickelt. Am 1.
März stellte er der Welt die wichtigsten Waffen seines Arsenals und den Beginn
seines Programms der wirtschaftlichen Entwicklung vor.
In den darauf folgenden Tagen konzentrierte sich der Krieg auf Ost Ghuta. Der
Leiter des russischen Generalstabs, General Valeri Gerassimow, rief seinen
amerikanischen Amtskollegen, General Joseph Dunford an. Er erklärte ihm, dass im
Falle einer US-militärischen Intervention, die russischen Truppen die 53
US-Schiffe des Mittelmeers und des Golfs, einschließlich ihrer drei Nuklear
angetriebenen Flugzeugträger ins Visier nehmen würden. Vor allem riet er ihm,
Präsident Trump über die neuen militärischen Fähigkeiten seines Landes zu
informieren.
Am Ende ließen die Vereinigten Staaten die syrische arabische Armee und ein paar
russische Infanteristen die Ghuta von den Dschihadisten, die sie besetzten,
befreien.
Nur das Vereinigte Königreich versuchte, den Ereignissen zuvorzukommen, indem es
die "Skripal-Affäre" organisierte: wenn die aktuelle Weltordnung zusammenbricht,
muss man die Rhetorik des kalten Krieges der braven Cowboys und des bösen
russischen Bärs wiederherstellen.
Im Juni, als die von der russischen Luftwaffe unterstützte syrische arabische
Armee sich in Richtung Süden des Landes bewegte, warnte die US-Botschaft in
Jordanien die Dschihadisten, dass sie von nun an sich allein wehren müssten,
ohne Hilfe oder Unterstützung durch das Pentagon und die CIA.
Am 16. Juli in Helsinki gingen die Präsidenten Putin und Trump viel weiter. Sie
besprachen die Frage des Wiederaufbaus, d. h. die Kriegsreparationen. Donald
Trump, - wir haben es seit zwei Jahren hier oft geschrieben -, ist gegen die
puritanische Ideologie, den Finanz-Kapitalismus und den daraus resultierenden
Imperialismus. Er glaubt zu Recht, dass sein Land nicht die Folgen der
Verbrechen seiner Vorgänger übernehmen müsse, denen auch sein Volk zum Opfer
gefallen war. Er behauptet, dass diese Verbrechen auf Veranlassung und zum Wohle
der transnationalen Finanzeliten begangen worden seien. Er denkt daher, dass
diese zahlen müssten, selbst wenn niemand genau weiß, wie man sie dazu zwingen
könnte.
Die beiden Präsidenten haben auch vereinbart, die Rückkehr der Flüchtlinge zu
erleichtern. Dabei kehrte Donald Trump die Rhetorik seines Vorgängers um, wonach
sie wegen der "Unterdrückung durch die Diktatur" geflohen wären und nicht wegen
der Invasion der Dschihadisten.
Während im Süden des Landes die Dschihadisten ihrerseits vor den syrischen und
russischen Truppen flohen und einige verzweifelte Daesh-Einheiten unvorstellbare
Grausamkeiten begingen, unternahmen der russische Minister für auswärtige
Angelegenheiten, Sergei Lavrov, und der Russische Stabschef, Valeri Gerassimow,
eine Europa- und Nahost-Tournee.
Sie wurden so diskret wie möglich in der Europäischen Union empfangen. Gemäß dem
westlichen Diskurs, ist General Gerassimow allerdings ein Eroberer, der die Krim
überfallen und annektiert habe. Es ist ihm daher verboten, in die Union
einzureisen, die selbsternannte Verteidigerin des „Rechtsstaates“. Da es
unglücklicherweise zu spät war, um seinen Namen aus der Liste der Sanktionen zu
entfernen, beschloss die Union ihre Grundsätze zu ignorieren und den Helden der
Wiedervereinigung der Krim mit Russland ausnahmsweise einreisen zu lassen. Die
Schande, die die west-europäischen Staats-und Regierungschefs angesichts ihrer
Heuchelei erfasste, erklärt das Fehlen der offiziellen Fotos von den der
russischen Delegation gewährten Gesprächen.
Jedem ihrer Gesprächspartner teilte die russische Delegation einige Beschlüsse
des Helsinki Gipfels mit. Sie ließ Weisheit walten, und enthielt sich, von den
einzelnen Staaten Rechenschaft über ihre Rollen während des Krieges zu verlangen
und rief sie stattdessen zur Hilfe auf, den Krieg zu beenden: Abzug der
Sondereinheiten, Ende des geheimen Krieges, Abschaffung der Hilfen für die
Dschihadisten, Rückkehr der Flüchtlinge, Wiedereröffnung der Botschaften. Die
Delegation betont insbesondere, dass jeder ohne Ausnahme beim Wiederaufbau werde
teilnehmen können.
Sofort nach der Abfahrt der Delegation ließen Bundeskanzlerin Angela Merkel und
Präsident Emmanuel Macron unbedarft das Pentagon befragen, um zu wissen, ob es
wahr sei, dass Präsident Donald Trump einige transnationale Unternehmen (KKR,
Lafarge usw.) zahlen lassen wollte -einfach nur um Ärger jenseits des Atlantik
zu schüren -. Diese Haltung des Präsidenten Macron, ehemaliger Führungskader
einer Bank, ist umso bedauerlicher, als er darauf bestand, seinen guten Willen
mit 44 Tonnen humanitärer Hilfe für die Bevölkerung in Syrien zu zeigen, die
durch die russische Armee geliefert werden sollte.
Im Nahen Osten wurde die Reise der russischen Delegation durch die Medien besser
behandelt. Lawrow und Gerassimow konnten die Schaffung von fünf Kommissionen für
die Rückkehr der Flüchtlinge bekannt geben. Jede Kommission, in Ägypten, im
Libanon, in der Türkei, im Irak und in Jordanien, besteht aus Vertretern des
Gaststaates und russischen und syrischen Delegierten. Niemand hat gewagt, die
üble Frage zu stellen: Warum eine solche Kommission nicht mit der Europäischen
Union aufgestellt wurde?
Bezüglich der Wiedereröffnung der Botschaften, haben die Vereinigten Arabischen
Emirate die Westmächte und ihre Verbündeten überholt, indem sie die
Wiedereröffnung ihrer eigenen aushandelten.
Es blieb die Sorge der Israelis, den Abzug der iranischen Militärberater und der
pro-iranischen Milizen, einschließlich der Hisbollah aus Syrien zu erreichen.
Premierminister Benjamin Netanyahu ist mehrmals nach Moskau und Sotschi
gefahren, um sein Anliegen vorzubringen. Man erinnert sich, wie Gerassimow sich
über die besiegten Israelis lustig machte, als sie den Abzug des iranischen
Siegers forderten. Lawrow zog sich seinerseits diplomatisch hinter die
grundlegende Ablehnung zurück, sich nicht in die syrische Souveränität
einmischen zu wollen.
Russland hat das Problem gelöst: die russische Militär-Polizei hat die
UN-Truppen entlang der israelisch-syrischen Demarkationslinie, von der sie vor
vier Jahren vertrieben worden waren, neu installiert. Während der ganzen Zeit
waren sie durch Al-Kaida ersetzt, die von Tsahal (IDF) unterstützt wurde.
Russland hat außerdem auch auf der Rückseite der Demarkationslinie, auf
syrischem Gebiet, acht militärische Beobachtungsposten eingerichtet. Somit kann
Moskau den Vereinten Nationen und Syrien garantieren, dass die Dschihadisten
nicht zurückkommen werden, und Israel, dass der Iran es nicht von Syrien aus
angreifen wird.
Israel, das sich bisher auf die Niederlage der Arabischen Republik Syrien
konzentrierte und seinen Präsidenten "Metzger" nannte, hat plötzlich durch die
Stimme seines Verteidigungsministers, Avigdor Liberman, zugegeben, dass Syrien
Sieger des Konflikts sei und dass Präsident Al - Assad sein rechtmäßiger Führer
sei. Um seinen guten Willen zu demonstrieren, hat Liberman eine Gruppe von
Daesch, die er bisher heimlich unterstützte, bombardieren lassen.
Langsam bringen die Russische Föderation und das Weiße Haus Ordnung in die
internationalen Beziehungen und überzeugen verschiedenen Protagonisten, sich aus
dem Krieg zurückzuziehen, oder sogar für den Wiederaufbau zu kandidieren. Die
syrische Armee ihrerseits verfolgt die Befreiung ihres Territoriums. Es bleibt
Präsident Trump vorbehalten, seine Truppen aus dem Süden (Al-Tanf) und dem
Norden des Landes (östlich des Euphrat) abzuziehen, und ebenso Präsident Erdogan,
die in den Nordwesten (Idlib) geflohenen Dschihadisten ihrem Schicksal zu
überlassen. Autor: Thierry Meyssan |
Übersetzung: Horst Frohlich | Korrekturlesen : Werner Leuthäusser
Thierry Meyssan: Politischer Berater, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk: Sous nos yeux - Du 11-Septembre à
Donald Trump.
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons
(CC BY-NC-ND
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Tags: Arabische
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